MK-Japan-Blog

Hier werden in loser Folge Nachrichten und Kommentare zu Wirtschaft, Wissenschaft, Technik, Politik, Gesellschaft, Geschichte und Kultur Japans vorgestellt. Darüber hinaus kommen Sprichwörter, Redensarten und mehr oder weniger bekannte Aussprüche zur Veröffentlichung.

Im Schatten des Mahagonibaums

「木陰の下で栄える」
Kokage no shita de sakaeru
Sous l’ombre je fleuris
Sub umbra floreo
Under the shade I flourish
Im Schatten blühe ich auf

Anmerkung
Das Motto im Wappen Belizes (bis 1973 British Honduras, seit 1981 unabhängig von Großbritannien, mit Königin Elisabeth II. respektive Charles III. als Staatsoberhaupt) entstammt dem alten britischen Kolonialwappen und verweist auf die große historische Bedeutung der Holzindustrie für das Land; der spanische und der britische Kolonialismus und Imperialismus profitierten jahrhundertelang durch die Ausbeutung von Sklaven und den Holzeinschlag bei Primärwaldharthölzern. In Belize beziehungsweise davor in British Honduras waren das der Blutholzbaum, der lange zu den wichtigsten Farbhölzern als natürliche Quelle für Färbemittel in der europäischen Textilindustrie gehörte, und der Mahagonibaum. Im Schatten des Öl-, Ginkgo- oder Mahagonibaums kooperativ und planvoll zu arbeiten, um etwas davon zu haben, oder im Schatten des Öl-, Ginkgo- oder Mahagonibaums arbeiten zu lassen und privaten Reichtum durch Erpressung und Ausbeutung vermehrt zu bekommen, wobei Unternehmensgewinn auf der einen Seite und Arbeitslohn als Kost und negative Größe auf der anderen Seite grundsätzlich gegensätzliche, unversöhnliche Interessen darstellen, daran scheiden sich ganz prinzipiell vernünftig-kooperativ-planvolle und unvernünftig-chaotisch-antagonistische Produktion und Konsumtion als Gesellschaftssystem, mit allen notwendigen Folgen.

Gut Ding will Weile haben.

待てば海路の日和あり
Mateba kairo no hiyori ari
Wenn man geduldig wartet, wird das Wetter auf der Meeresstraße gut.
Mit Geduld und Zeit kommt man weit.
Gut Ding will Weile haben.

待てば海路の日和あり
Mateba kairo no hiyori ari
If you wait, good weather will come for your sea journey.
Good things come to those who wait.
Everything comes to him who waits.

In der Kürze liegt die Würze. [1]

下手の長談義
Heta no nagadangi
Sich auf das Wichtige beschränken ist besser als lange Reden halten.
Je schlechter der Redner, desto länger seine Rede.
Fasse dich kurz.
In der Kürze liegt die Würze.

下手の長談義
Heta no nagadangi
Many speak much who cannnot speak well.
Brevitas sapientiae anima est.
Brevity is the soul of wit.
Keep it short and simple.

Anmerkung
Das Sprichwort steht auf der 6. von 48 Karten des traditionellen japanischen Iroha-Kartenspiels von Kyoto (Kyoto Iroha Karuta), Osaka (Osaka Iroha Karuta), Kamigata (Kamigata Iroha Karuta) und Owari (Owari Iroha Karuta).

Besser eine Laus im Kohl als gar kein Fleisch.

枯れ木も山の賑い
Kareki mo yama no nigiwai
Auch kahle Bäume beleben den Berg.
Etwas ist besser als gar nichts.
Wenig ist besser als nichts.

枯れ木も山の賑わい
Kareki mo yama no nigiwai
Even a dead tree adds to the interest of a mountain.
Anything is better than nothing.
Half a loaf is better than none.

Die Fehler der Anderen

前車の覆るは後車の戒め
Zensha no kutsugaeru wa kōsha no imashime
Das Umkippen des vorderen Wagens ist eine Warnung für den hinteren Wagen.
Lerne aus den Fehlern Anderer.

前車の覆るは後車の戒め
Zensha no kutsugaeru wa kōsha no imashime
The toppling over of the cart in front serves as a warning for the cart behind.
Learn from the mistakes of others.

Die Katze lässt das Mausen nicht. [2]

「三つ子の魂百まで」
Mitsugo no tamashii hyaku made
Der Geist eines dreijährigen Kindes wandelt sich bis zum Zentenarium nicht.
Art lässt nicht von Art.
Die Katze lässt das Mausen nicht.

「三つ子の魂百まで」
Mitsugo no tamashii hyaku made
The spirit of a three year old lasts a hundred years.
The leopard cannot change his spots.
The Child is father of the Man.

Anmerkung
Zugegebenermaßen lassen sich Laster nicht leicht ablegen. Die synonyme japanische sprichwörtliche Redensart 「噛む馬はしまいまで噛む」 Kamu uma wa shimai made kamu bedeutet in etwa „Ein bissiger Gaul bleibt bis zuletzt ein bissiger Gaul.“ und entspricht in etwa auch den älteren deutschen Redensarten „Die Katze lässt das Mausen nicht.“ und „Die Krähe läßt ihr Hüpfen nicht.“ Horaz soll gesagt haben: „Du kannst die Natur mit der Mistgabel vertreiben, trotzdem wird sie immer wieder kommen!“ [Naturam expelles furca, tamen usque re-curret!] Seneca soll ihm später bedeutungsschwer beigepflichtet haben: „Es ist freilich schwierig, seinen Charakter zu ändern.“ [Naturam quidem mutare difficile est.]

Die Zeile The Child is father of the Man stammt aus dem Gedicht My Heart Leaps Up When I Behold; Or, The Rainbow von William Wordsworth (1770–1850) aus dem Jahr 1802. Es wurde erstmals im Jahr 1807 veröffentlicht und wird hier zitiert nach dem von William Angus Knight (1836–1916) herausgegebenen Werk The Poetical Works of William Wordsworth (1882, Bd. 2, S. 260).

My Heart Leaps Up When I Behold;
Or, The Rainbow.
Compiled March 26, 1802. — Published 1807.
[Written at Town-end, Grasmere.]

My heart leaps up when I behold
        A rainbow in the sky:
So was it when my life began;
So is it now I am a man;
So be it when I shall grow old,
        Or let me die!
The Child is father of the Man;
And I could wish my days to be
Bound each to each by natural piety.

Quelle: William Knight (1882): The Poetical Works of William Wordsworth. Edited by William Knight, LL. D., Professor of Moral Philosophy, St. Andrews. Volume Second. Edinburgh: William Paterson. MDCCCLXXXII, S. 260.

Eile mit Weile!

急がば回れ
Isogaba maware
Wenn Du es eilig hast, nimm einen Umweg.
Der kürzeste Weg muß nicht unbedingt der schnellste sein.
Gut Ding will Weile haben.
Blinder Eifer schadet nur.
Σπεῦδε βραδέως. [Speude bradeōs.]
Festina lente!
Eile langsam!
Eile mit Weile!

急がば回れ
Isogaba maware
When in a hurry, take the roundabout route.
Make haste slowly.
The more haste, the less speed.
Slow and steady wins the race.
Σπεῦδε βραδέως. [Speude bradeōs.]
Festina lente!
One step at a time.
Haste makes waste.

Die Katze lässt das Mausen nicht. [1]

「噛む馬はしまいまで噛む」
Kamu uma wa shimai made kamu
Ein bissiger Gaul bleibt bis zuletzt ein bissiger Gaul.
Schlechte Gewohnheiten und einen schlechten Charakter legt man nicht so leicht ab.
Die Katze lässt das Mausen nicht.

「噛む馬はしまいまで噛む」
Kamu uma wa shimai made kamu
The leopard cannot change his spots.
The spirit of a three year old lasts a hundred years.
Child is the father of the man.

Anmerkung
Zugegebenermaßen lassen sich Laster nicht leicht ablegen. Die synonyme japanische sprichwörtliche Redensart 「三つ子の魂百まで」 Mitsugo no tamashii hyaku made bedeutet in etwa „Der Geist eines dreijährigen Kindes wandelt sich bis zum Zentenarium nicht.“ und entspricht in etwa auch den älteren deutschen Redensarten „Art läßt nicht von Art.“ und „Die Krähe läßt ihr Hüpfen nicht.“ Horaz soll gesagt haben: „Du kannst die Natur mit der Mistgabel vertreiben, trotzdem wird sie immer wieder kommen!“ [Naturam expelles furca, tamen usque re-curret!] Seneca soll ihm später bedeutungsschwer beigepflichtet haben: „Es ist freilich schwierig, seinen Charakter zu ändern.“ [Naturam quidem mutare difficile est.]