Eine zweite Chance

第一印象をやり直すチャンスは二度とない。
Daiichi inshō o yarinaosu chansu wa nido to nai.
Die Gelegenheit, einen ersten Eindruck zu hinterlassen, gibt es kein zweites Mal.
You never get a second chance to make a first impression.
Du bekommst niemals eine zweite Chance, um einen ersten Eindruck zu hinterlassen.

あなたが第一印象を示す機会は一度きりだ。
Anata ga daiichi inshō o shimesu kikai wa ichido kagiri da.
Die Gelegenheit, einen ersten Eindruck zu hinterlassen, gibt es nur einmal.
You never get a second chance to make a first impression.
Du bekommst niemals eine zweite Chance, um einen ersten Eindruck zu hinterlassen.

第一印象は二度作れない。
Daiichi inshō nido tsukurenai.
Einen ersten Eindruck kann man kein zweites Mal machen.
You never get a second chance to make a first impression.
Du bekommst niemals eine zweite Chance, um einen ersten Eindruck zu hinterlassen.

Ende gut, alles gut.

『終わりよければ全てよし』(ウィリアム・シェイクスピア、1564年~1616年)
Owari yokereba subete yoshi
“All’s Well That Ends Well.”
„Ende gut, alles gut.“ (William Shakespeare, 1564–1616)

Das Leben ist wie eine Kerze im Wind.

人生は風前の灯
Jinsei wa fūzen no tomoshibi
Das Leben ist ein Licht im Winde.
Das Leben ist wie eine Kerze im Wind.

人生は風前の灯
Jinsei wa fūzen no tomoshibi
Life is a candle flickering in the wind.
Life is like a candle in the wind.

Ein unordentlicher Schreibtisch

「散らかった机が散らかった心のしるしなら、何も置かれていない机は何のしるしなのか?」(アルベルト・アインシュタイン、1879年~1955年)
Chirakatta tsukue ga chirakatta kokoro no shirushi nara, nani mo okarete inai tsukue wa nan no shirushi na no ka
“If a cluttered desk is a sign of a cluttered mind, of what, then, is an empty desk sign?”
„Wenn ein unordentlicher Schreibtisch einen unordentlichen Geist repräsentiert, was sagt dann ein leerer Schreibtisch über den Menschen aus, der ihn benutzt?“ (Albert Einstein, 1879–1955)

Ein Buch wie ein Faustschlag

「本というものは私たちの心の中の凍りついた海を砕く斧でなければならないのだ。」(フランツ・カフカ、1883年~1924年)
Hon to iu mono wa watashitachi no kokoro no naka no kōritsuita umi o kudaku ono de nakereba naranai no da
“A book must be the axe for the frozen sea within us.”
„Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ (Franz Kafka, 1883–1924)

Anmerkung
Es liegt in der Natur des Zitats, daß es für sich allein steht und in der Regel notwendigerweise aus dem Zusammenhang gerissen ist. Den Satz „Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ benutzte der 20-jährige Franz Kafka (03.07.1883–03.06.1924) in einem Brief vom Mittwoch, dem 27. Januar 1904 an seinen damals möglicherweise besten, etwa zwei Monate jüngeren Jugendfreund Oskar Pollak (05.09.1883–11.06.1915) – beide waren Mitglieder der Lese- und Redehalle der deutschen Studenten in Prag (informell kurz „Lesehalle“ oder „Halle“, 1848 bis 1939) – im folgenden Kontext: „Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder verstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muss die Axt sein für das gefrorene Meer in uns.“ Der für Kunstgeschichte habilitierte Pollak starb mit 31 Jahren am 6. Juni 1915 als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg. Franz Kafka starb mit 40 Jahren an Tuberkulose. Der Brief von Franz Kafka an Oskar Pollak in Prag wird im Folgenden ungekürzt und mit Quellenangabe wiedergegeben.

 27. Januar 1904


Lieber Oskar!
Du hast mir einen lieben Brief geschrieben, der entweder bald oder überhaupt nicht beantwortet werden wollte, und jetzt sind vierzehn Tage seitdem vorüber, ohne daß ich Dir geschrieben habe, das wäre an sich unverzeihlich, aber ich hatte Gründe. Fürs erste wollte ich nur gut Überlegtes Dir schreiben, weil mir die Antwort auf diesen Brief wichtiger schien als jeder andere frühere Brief an Dich – (geschah leider nicht); und fürs zweite habe ich Hebbels Tagebücher (an 1800 Seiten) [Christian Friedrich Hebbel (18.03.1813–13.12.1863); Monika Ritzer hat im Jahr 2017 eine Neuedition der Tagebücher erstmals ungekürzt und mit allen Korrekturen, Ergänzungen und Marginalien etc. mit Kommentar und Apparat beim Verlag De Gruyter herausgegeben] in einem Zuge gelesen, während ich früher immer nur kleine Stückchen herausgebissen hatte, die mir ganz geschmacklos vorkamen. Dennoch fing ich es im Zusammenhange an, ganz spielerisch anfangs, bis mir aber endlich so zu Mute wurde wie einem Höhlenmenschen, der zuerst im Scherz und in langer Weile einen Block vor den Eingang seiner Höhle wälzt, dann aber, als der Block die Höhle dunkel macht und von der Luft absperrt, dumpf erschrickt und mit merkwürdigem Eifer den Stein wegzuschieben sucht. Der aber ist jetzt zehnmal schwerer geworden und der Mensch muß in Angst alle Kräfte spannen, ehe wieder Licht und Luft kommt. Ich konnte eben keine Feder in die Hand nehmen während dieser Tage, denn wenn man so ein Leben überblickt, das sich ohne Lücke wieder und wieder höher türmt, so hoch, dass man es kaum mit seinen Fernrohren erreicht, da kann das Gewissen nicht zur Ruhe kommen. Aber es tut gut, wenn das Gewissen breite Wunden bekommt, denn dadurch wird es empfindlicher für jeden Biß. Ich glaube, man sollte überhaupt nur solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen. Wenn das Buch, das wir lesen, uns nicht mit einem Faustschlag auf den Schädel weckt, wozu lesen wir dann das Buch? Damit es uns glücklich macht, wie Du schreibst? Mein Gott, glücklich wären wir eben auch, wenn wir keine Bücher hätten, und solche Bücher, die uns glücklich machen, könnten wir zur Not selber schreiben. Wir brauchen aber die Bücher, die auf uns wirken wie ein Unglück, das uns sehr schmerzt, wie der Tod eines, den wir lieber hatten als uns, wie wenn wir in Wälder verstoßen würden, von allen Menschen weg, wie ein Selbstmord, ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns. Das glaube ich.
Aber Du bist ja glücklich, Dein Brief glänzt förmlich, ich glaube, Du warst früher nur infolge des schlechten Umganges unglücklich, es war ganz natürlich, im Schatten kann man sich nicht sonnen. Aber daß ich an Deinem Glück schuld bin, das glaubst Du nicht. Höchstens so: Ein Weiser, dessen Weisheit sich vor ihm selbst versteckte, kam mit einem Narren zusammen und redete ein Weilchen mit ihm, über scheinbar fernliegende Sachen. Als nun das Gespräch zu Ende war und der Narr nach Hause gehen wollte – er wohnte in einem Taubenschlag –, fällt ihm da der andere um den Hals, küßt ihn und schreit: danke, danke, danke. Warum? Die Narrheit des Narren war so groß gewesen, daß sich dem Weisen seine Weisheit zeigte. –
Es ist mir, als hätte ich Dir ein Unrecht getan und müßte Dich um Verzeihung bitten. Aber ich weiß von keinem Unrecht.
                                                                                                                                Dein Franz

Quelle: Franz Kafka (1975): Briefe. 1902–1924. Ungekürzte Ausgabe (Fischer-Taschenbücher; 1575) Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, S. 27–28.

Der bedeutendste Mensch

最も大事な時はいつでも現在である。最も大切な人は今まさにあなたの向かいに坐っている人である。最も必要な仕事はいつでも愛である。[マイスター・エックハルト(マイステル・エックハルトとも言う, 1260年頃 – 1328年頃)]
Mottomo daiji na toki wa itsu de mo genzai de aru. Mottomo taisetsu na hito wa ima masa ni anata no mukai ni suwatte iru hito de aru. Mottomo hitsuyō na shigoto wa itsu de mo ai de aru.
“The most important hour is always the present. The most significant person is precisely the one sitting across from you right now. The most necessary work is always love.” (Meister Eckhart, ca. 1260–1328)
„Die wichtigste Stunde ist immer die Gegenwart, der bedeutendste Mensch immer der, der dir gerade gegenübersteht, und das notwendigste Werk immer die Liebe.“ (Meister Eckhart, auch Eckhart von Hochheim, ca. 1260–1328)

Die Mutter aller Börsenweisheiten

「10月。これは、株式に投資するには特に危険な月の一つである。その他にも、7月、1月、9月、4月、11月、5月、3月、6月、12月、8月、そして2月といった月が危険である。」(マーク・トウェイン、1835年~1910年)
Jūgatsu. Kore wa, kabushiki ni tōshi suru ni wa toku ni kiken na tsuki no hitotsu de aru. Sono hoka ni mo, shichigatsu, ichigatsu, kugatsu, shigatsu, jūichigatsu, gogatsu, sangatsu, rokugatsu, jūnigatsu, hachigatsu, soshite nigatsu to itta tsuki ga kiken de aru.
“October. This is one of the peculiarly dangerous months to speculate in stocks. The others are July, January, September, April, November, May, March, June, December, August, and February.”
„Oktober. Einer der besonders gefährlichen Monate für Börsenspekulationen. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Februar.“ (Mark Twain, 1935–1910)

Anmerkung
Das obige Zitat aus dem Roman Pudd’nhead Wilson (1894) von Mark Twain (1935–1910) steht am Beginn des 13. Kapitels „Tom Stares at Ruin“ und kann im amerikanischen Original im Internet beispielsweise in der Bibliothek des „Project Gutenberg“ sowie als gemeinfreies Hörbuch zum Beispiel bei AudioBookBuzz gefunden werden. Bibliographische Angaben: Mark Twain (Samuel L. Clemens): The Tragedy of Pudd’nhead Wilson and the Comedy of The Extraordinary Twins. Hartford, CT: American Publishing Company, 1894.

Eine Zeitenwende

「先ず宇宙は球形であることを言う必要がある。」
(ニコラウス・コペルニクス、1473年~1543年)
Mazu uchū wa kyūkei de aru koto o iu hitsuyō ga aru
»Principio aduertendum nobis est globosum esse mundum, (…)«
« Tout d’abord il nous faut remarquer que le monde est sphérique, (…). »
“First of all, we must note that the universe is spherical, (…).”
„Zuerst müssen wir bemerken, dass die Welt kugelförmig ist, (…).“ (Nikolaus Kopernikus, 1473–1543)

Anmerkung
Schon der griechische Gelehrte Aristoteles (384–322 v.u.Z.) stellte fest, daß die Erde keine flache Scheibe sein kann, sondern wahrscheinlich eine Kugelform besitzt. Später errechnete Eratosthenes (ca. 273–194 v.u.Z.) den Erdumfang mit knapp 40.000 Kilometern annähernd exakt. Im weiteren Sinne ist die Erde eine Kugel (Globus oder Erdkugel), im engeren Sinne spricht man wegen ihrer abgeplatteten Pole jedoch genauer von einem Ellipsoid (Erdellipsoid). Der Vergleich der Erde und des Universums mit der – perfekten – Form eines Wassertropfens steht zu Anfang des späten Hauptwerkes »De revolutionibus orbium coelestium« respektive »(…) caelestium« [Über die Umlaufbahnen der Himmelskörper] von Nicolaus Copernicus respektive Nicolaus Coppernicus respektive Niklas Koppernigk der Jüngere (19.02.1473–24.05.1543). Astrophysiker der Gegenwart tendieren fast fünfhundert Jahre nach Copernicus von den drei vorgestellten Geometrien des expandierenden Universums (elliptisch, hyperbolisch, flach) im Raum-Zeit-Gefüge großenteils zur Annahme eines flachen (euklidischen) Weltraums.

Der astronomische Begriff »Revolution« [lat. revolutio = das Zurückwälzen] bedeutete im 15. und 16. Jahrhundert das Zurückkehren eines Sterns zum Ausgangspunkt seiner Umlaufbahn. Demgegenüber schwingt bei dem Begriff »Evolution« [lat. evolutio = das Aufschlagen] als konzeptueller Terminus zum Beispiel für den Grundgedanken des Hauptwerkes »On the Origin of Species« (1859) [Über die Entstehung der Arten] von Charles Darwin (1809–1882) als Metapher ein christlicher Unter- bis Grundton mit, nämlich das Aufschlagen oder Ausrollen einer Schriftrolle in Form einer beschrifteten Papyrus- oder Pergamentbahn gleich eines göttlichen Planes. »De revolutionibus etc.« wurde zum ersten Mal im Jahr 1543 in Nürnberg in lateinischer Sprache gedruckt.

In den Jahren 1566 und 1617 erfolgten weitere Auflagen im alten eidgenössischen Basel sowie im niederländischen Groningen. In Warschau (lat. Varsavia/Varsovia, poln. Warszawa) erschien im Jahr 1854 eine polnische Übersetzung. Die erste deutsche Übersetzung erfolgte anläßlich der vierten „Säcular-Feier der Geburt von Coppernicus.“ Kein Geringerer als „Seine Majestät Kaiser Wilhelm [Wilhelm II. (1859–1941)] gestattete huldvollst, die Subvention, welche Allerhöchstderselbe für die Säcular-Ausgabe des bez. [bezüglichen] Werkes bewilligt hatte, auch für eine deutsche Uebersetzung verwenden zu dürfen.“ [Thorn, 19. Februar 1879, S. V]. Bibliographische Angaben der ersten deutschsprachigen Übersetzung: Nicolaus Coppernicus aus Thorn über die Kreisbewegungen der Weltkörper. Übersetzt und mit Anmerkungen von Dr. Moritz Cantor. Herausgegeben von dem Coppernicus-Verein für Wissenschaft und Kunst zu Thorn. Thorn, 1879. Druck und Verlag von Ernst Lambeck.

Die obige französische Übersetzung stammt von dem russischstämmigen Philosophen und Historiker Alexandre Koyré (1892–1964), der sie mit einer Einführung und Anmerkungen in einer Reihe über die Geschichte des modernen Denkens des französischen Wissenschaftshistorikers und Wissenschaftsphilosophen Abel Rey (1873–1940) im Jahr 1934 veröffentlicht hat: Nicolas Copernic: Des Révolutions des Orbes Célestes. Introduction, Traduction et Notes de A. Koryé (Directeur d’études à l’École Pratique des Hautes Études). Paris: Librairie Félix Alcan, 1934, S. 56.

Die japanische Übersetzung stammt von dem Wissenschaftshistoriker Yajima Suketoshi 矢島祐利 (1903–1995), der im Jahr 1953 das erste von sechs Büchern des Copernicus-Hauptwerkes im Toykoter Verlag Iwanami Shoten veröffentlicht hat. Die bibliographischen Angaben für das obige Zitat lauten: Copernicus, Nicolaus (Verf.) ニコラウス・コペルニクス[著] und Yajima Suketoshi (Übers.) 矢島祐利[譯] (1953): Tentai no kaiten ni tsuite 『天體の囘轉について』 [Über die Umlaufbahnen der Himmelskörper]. (Iwanami Bunko 33–905–1) Tōkyō 東京: Iwanami Shoten 岩波書店, S. 23.

Gott steckt im Detail.

神は細部に宿る
Kami wa saibu ni yadoru
Deus in singulis rebus iacet.
Dieu est dans les détails.
God is in the details.
Gott steckt im Detail.

神は詳細に棲んでいる
Kami wa shōsai ni sunde iru
Deus in singulis rebus iacet.
Le bon Dieu est dans le détail.
The good God/Lord is in the detail.
Der liebe Gott steckt im Detail.

Anmerkung
Dieser in verschiedenen Variationen und Zusammenhängen benutzte Aphorismus mahnt im Kontext seines Gebrauchs in aller Regel daran, genau hinzuschauen und gut zu prüfen, ob die geforderte Präzision bei allen Beteiligten und in allen Punkten stimmt. Seine ursprüngliche Quelle ist ungeklärt. Häufig wird er wahlweise dem Schriftsteller Gustave Flaubert (1821–1880), dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) und/oder dem Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Aby Warburg (1866–1929) zugeschrieben. Das von John Bartlett (1820–1905) erstellte und erstmals im Jahr 1855 erschienene Werk Familiar Quotations bezeichnet die Autorenschaft dieses Sinnspruches in der 18. Auflage von 2012 als anonym.

Das Bekannte

「一般的に言って、或る事柄を知っているからといって、ただ「知っている」というだけでその事柄を認識しているとは言えない。」
(ゲオルク・ヴィルヘルム・フリードリヒ・ヘーゲル、1770年~1831年:『精神の現象学』の「序言」XXXVI頁)
Ippanteki ni itte, aru kotogara o shitte iru kara to itte, tada ‚shitte iru‘ to iu dake de sono kotogara o ninshiki shite iru to wa ienai.
“Quite generally, the familiar, just because it is familiar, is not cognitively understood.”
„Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt.“ (Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1770–1831)

Anmerkung
Das Zitat stammt aus der „Vorrede“ des ersten Hauptwerkes von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) titels „System der Wissenschaft. Erster Theil, die Phänomenologie des Geistes“, Bamberg und Würzburg, bey Joseph Anton Goebhardt, 1807, S. XXXVI.