「世界にとって、あなたは「誰か」でしかないが、「誰か」にとって、あなたは世界。」
(エーリッヒ・フリート、1921年~1988年)
Sekai ni totte, anata wa dare ka de shika nai ga, dare ka ni totte, anata wa sekai
“For the world you are someone, but for someone you are the world.”
„Für die Welt bist du irgendjemand, aber für irgendjemand bist du die Welt.“ (Erich Fried, 1921–1988)
Von nichts kommt nichts. [2]
無い袖は振れない
Nai sode wa furenai
Ein Ärmel, der nicht da ist, schlenkert nicht hin und her.
Man kann nicht geben, was man nicht hat.
Von nichts kommt nichts.
無い袖は振れない
Nai sode wa furenai
You can’t shake sleeves you don’t have.
A man cannot give what he hasn’t got.
Nothing comes from nothing.
Anmerkung
Im Ärmel steckte in alter Zeit häufig der Geldbeutel. Synonyme sprichwörtliche Redensarten sind Nai sode wa furenu 「無い袖は振れぬ」, Nai sode wa furarenu 「無い袖は振られぬ」 und Aru sode wa furedo nai sode wa furenu 「有る袖は振れど無い袖は振れぬ」.
Das Brunnendilemma
井の中の蛙大海を知らず
I no naka no kawazu taikai o shirazu [J]
Der Frosch im Brunnen kennt den Ozean nicht.
Der Frosch im Brunnen weiß nichts vom weiten Meer.
Eine engstirnige Sicht der Dinge haben.
Keinen Blick über den Tellerrand werfen.
Nicht weiter als bis zur eigenen Nasenspitze sehen.
Keinen Blick für das große Ganze haben.
井の中の蛙大海を知らず
I no naka no kawazu taikai o shirazu
The frog in the well knows nothing of the great ocean.
He/She that stays in the valley shall never get over the hill.
Being unable to see beyond the end of one’s nose.
To have a narrow worldview.
Think outside the box.
You have to see the big(ger) picture.
井底之蛙
jíng dǐ zhī wā [C]
정저지와
jeong jeo ji wa [K]
Anmerkung
Zum „Brunnendilemma“ in Ostasien detaillierter siehe Reinhard Zöllner in Geschichte der japanisch-koreanischen Beziehungen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 2017, S. 1–14 [München: Iudicium (ERGA Reihe zur Geschichte Asiens; Bd. 5)].
Die Letzten werden die Ersten sein
「だが,多くの最初の者が最後に,最後の者が最初になるだろう。」(『マタイによる福音書 19:30』)
Da ga, ōku no saisho no mono ga saigo ni, saigo no mono ga saisho ni naru darō
“And many that are first, shall be last: and the last shall be first.” (The Gospel According to Matthew 19:30)
„Aber viele, die da sind die Ersten, werden die Letzten, und die Letzten werden die Ersten sein.“ (Evangelium nach Matthäus, Kapitel 19, Vers 30)
Banken und Banker [2]
「銀行家というのは、太陽が照っているときに自分の傘を差し出して、雨が降り始めるやいなや、それを返せと言うような奴だ。」
(マーク・トウェイン、1835年~1910年)
Ginkōka to iu no wa, taiyō ga tette iru toki ni jibun no kasa o sashidashite, ame ga furihajimeru ya ina ya, sore o kaese to iu yō na yatsu da
“A banker is a fellow who lends you his umbrella when the sun is shining, but wants it back the minute it begins to rain.”
„Ein Bankier ist ein Mann, der dir seinen Schirm ausleiht, wenn die Sonne scheint, und ihn sofort zurückhaben will, wenn es zu regnen beginnt.“ (Mark Twain, 1835–1910)
Zeit ist Geld. [1]
時は金なり
Toki wa kane nari
Time is money.
Zeit ist Geld.
Mit den Wölfen heulen
寄らば大樹の陰
Yoraba taiju no kage
Wenn du Schutz suchst, dann im Schatten eines großen Baumes.
Wenn du mit den Wölfen essen willst, mußt du mit den Wölfen heulen.
寄らば大樹の陰
Yoraba taiju no kage
Look for a big tree when you want shelter.
If you must rely on someone, rely on someone powerful.
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. [2]
知らぬが仏
Shiranu ga hotoke
Wer die Tatsachen nicht kennt, bewahrt Gleichmut und Seelenruhe wie Buddha.
Unwissenheit ist ein Segen.
Selig sind die Unwissenden.
Selig sind die geistig Armen.
Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.
知らぬが仏
Shiranu ga hotoke
You will remain calm like Budddha if you don’t know the facts.
What you don’t know can’t hurt you.
Ignorance is bliss.
Blessed are the ignorant.
What the eye doesn’t see the heart doesn’t grieve over.
Anmerkung
Die obige sprichwörtliche Redensart steht auf der 42. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), heute Tokyo.
Ein gesunder Geist in einem gesundem Körper
健全なる精神は健全なる身体に宿る
Kenzennaru seishin wa kenzennaru shintai ni yadoru
Mens sana in corpore sano (Juvenal)
A healthy mind in a healthy body
Ein gesunder Geist in einem gesundem Körper
Anmerkung
Mit Juvenals „Beten sollte man darum, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei.“ [„(…) orandum est ut sit mens sana in corpore sano.“ (Satire 10, 356)] ist nicht der verkehrte Umkehrschluss gemeint, dass einem kranken und/oder schwachen Körper ein kranker Geist innewohne. Eine solche verkürzte und verdrehte Interpretation führt mehr oder weniger direkt zur Diskriminierung körperlich und/oder geistig Behinderter. Mit anderen Worten: 【注意】 不健康な体には健全な精神が宿らないという意味ではない Chūi: Fukenkō na karada ni wa kenzen na seishin ga yadoranai to iu imi de wa nai. = „Vorsicht: Das bedeutet nicht, dass in einem nicht gesunden Körper kein gesunder Geist wohne.“
Kleine Kinder, kleine Sorgen
子は三界の首枷
Ko wa sangai no kubikase
Kinder sind lebenslange Halsfesseln.
Kleine Kinder: Kopfweh; große Kinder: Herzweh.
Kleine Kinder, kleine Sorgen, große Kinder, große Sorgen.
子は三界の首枷
Ko wa sangai no kubikase
Children are neck shackles at all times.
Children suck the mother when they are young and the father when they are old.
The bigger the children, the bigger the worries.
Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 33. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), heute Tokyo.