「想像力は、知識よりも重要だ。知識には限界がある。想像力は、世界を包み込む。」
(アルベルト・アインシュタイン、1879年~1955年)
Sōzōryoku wa, chishiki yori mo jūyō da. Chishiki ni wa genkai ga aru. Sōzōryoku wa, sekai o tsutsumikomu
“Imagination is more important than knowledge. Knowledge is limited. Imagination encircles the world.”
„Phantasie ist wichtiger als Wissen. Wissen ist begrenzt. Phantasie umfaßt die ganze Welt.“ (Albert Einstein, 1879–1955)
Wir leben alle unter dem gleichen Himmel
「私たちは同じ空の下で暮らしているが、私たちの地平線は同じではない」
(コンラート・アデナウアー、1876年~1967年)
Watashitachi wa onaji sora no shita de kurashite iru ga, watashitachi no chiheisen wa onaji de wa nai
“We all live under the same sky, but we don’t all have the same horizon.”
„Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.“
(Konrad Adenauer, 1876–1967)
Es gibt keine Geheimnisse
「天知る、地知る、我知る、子知る」
Ten shiru, chi shiru, ware shiru, shi shiru
Der Himmel weiß es, die Erde weiß es, ich weiß es, und du weißt es.
Der Tag hat Augen, die Nacht hat Ohren.
Nichts kann in dieser Welt auf Dauer geheim gehalten werden.
「天知る、地知る、我知る、子知る」
Ten shiru, chi shiru, ware shiru, shi shiru
The heaven knows, the earth knows, I know, and you know.
The day has eyes, the night has ears.
No secret can be kept in this world.
Anmerkung
Die Erfahrungsweisheit, das alles, was zwei wissen, früher oder später noch mehr Personen erfahren werden, insbesondere wenn es sich um eine bei Dunkelheit verübte Missetat handelt, stammt aus dem chinesischen Werk Hou Hanshu [ch. Hòu Hànshū, Langzeichen 《後漢書》, Kurzzeichen 《后汉书》; jp. Gokanjo 『後漢書』]. Darin wird die Zeit der Späten Han-Dynastie (25–220 n.u.Z.) abgehandelt. Der Historiker Fan Ye (398–445 n.u.Z.) [ch. Fàn Yè, Langzeichen 範曄, Kurzzeichen 范晔], der bei Hofe Weizong [ch. 蔚宗 Wèizōng, jp. Utsusō 蔚宗] hieß, hat es im 5. Jahrhundert unter Zuhilfenahme zahlreicher Quellen früherer Chronisten kompiliert.
Mit den Worten „Der Himmel weiß es, die Götter wissen es, ich weiß es, und du weißt es“ [Klassisches Chinesisch: Tiān zhī, shén zhī, wǒ zhī, zǐ zhī 「天知,神知,我知,子知」] soll der Politiker Yang Zhen (54–124 n.u.Z.) [ch. Yáng Zhèn, Langzeichen 楊震, Kurzzeichen 杨震, jp. Yōshin 楊震] eines Nachts den Überbringer von Bestechungsgeld für ein königliches Geheimnis abschlägig beschieden haben. Spätestens zur Zeit der Yuan-Dynastie (1271–1368, ch. Yuán Cháo, jp. Genchō) während der ersten mongolischen Fremdherrherrschaft über China tauchte in einem chinesischen Geschichtswerk für Kinder [ch. Shí bā shǐ lüè 《十八史略》, jp. Jūhasshi ryaku 『十八史略』] eine Fassung des Zitats mit der „Erde“ anstelle der „Götter“ auf.
In rezenterem Chinesisch wurde die ursprüngliche Fassung daher immer häufiger zu „Der Himmel weiß es, die Erde weiß es, du weißt es, und ich weiß es.“ [Tiān zhī, dì zhī, nǐ zhī, wǒ zhī 「天知、地知、你知、我知」] im Sinne von „Niemand weiß es außer dir und mir.“ oder „Das bleibt zwischen uns (und der Wand).“ gesagt. Es existiert auch die chinesische Variante „Der Himmel weiß es, die Erde weiß es, ich weiß es, und du weißt es.“ [Tiān zhī, dì zhī, wǒ zhī, zǐ zhī 「天知、地知、我知、子知」]. Alle Varianten wurden und werden mit und ohne Kommata geschrieben.
Dementsprechend gibt es im Japanischen eine Reihe von synonymen Sprichwörtern beziehungsweise sprichwörtlichen Redensarten. Die allgemeinste, kürzeste und umfassendste Fassung für alle vier Wissensträger lautet: Shi chi 「四知」. Bis in die Gegenwart finden sich Quellen für das ältere „Der Himmel weiß es, die Götter wissen es, ich weiß es, und du weißt es.“ [Ten shiru, kami shiru, ware shiru, shi shiru 「天知る、神知る、我知る、子知る」]. Ungleich häufiger sind Nachweise für die rezenteren Varianten „Der Himmel weiß es, die Erde weiß es, ich weiß es, und du weißt es.“ [Ten shiru, chi shiru, ware shiru, shi shiru 「天知る、地知る、我知る、子知る」], „Der Himmel weiß es, die Erde weiß es, du weißt es, und ich weiß es.“ [Ten shiru, chi shiru, shi shiru, ware shiru 「天知る、地知る、子知る、我知る」] und „Der Himmel weiß es, die Erde weiß es, ich weiß es, und die Leute wissen es.“ [Ten shiru, chi shiru, ware shiru, hito shiru 「天知る、地知る、我知る、人知る」], weil sie dem modernen Menschen vertrauter und eingängiger sind. Eine typische Anwendung der japanischen Gegenwartssprache könnte wie folgt lauten: „Es gibt die Redensart ‚Der Himmel weiß es, die Erde weiß es, ich weiß es, und die Leute wissen es.‘. Ich beteilige mich an dieser Sache nicht.“ [Ten shiru, chi shiru, ware shiru, hito shiru to iu kotoba ga aru. Watashi wa sono ken ni wa sanka shinai yo. 「天知る、地知る、我知る、人知るという言葉がある。私はその件には参加しないよ」]
Unkraut vergeht nicht.
憎まれっ子世に憚る
Nikumarekko yo ni habakaru
Freche Burschen üben großen Einfluß in der Welt aus.
Die Lümmel breiten sich in der Welt aus.
Kakos anēr makrobios.
[Ein schlechter Mann lebt lang.]
Malum vas non frangitur.
[Ein schlechter Topf zerbricht nicht.]
Je verwegener ein Schelm ist, desto mehr lacht ihm das Glück.
Je ärger der Schalk, desto größer sein Glück.
Unkraut vergeht nicht.
憎まれっ子世に憚る
Nikumarekko yo ni habakaru
The more knave, the better luck.
Thieves and rogues have the best luck, if they but escape hanging.
Kakos anēr makrobios.
[A bad man lives long.]
Malum vas non frangitur.
[A worthless vessel is seldom broken.]
Bad weeds grow tall.
Weeds never die.
Ill weeds grow apace.
Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 4. von 48 Karten des Iroha-Kartenspiels für Edo (Edo Iroha Karuta), heute Tokyo.
Wer die Wahl hat, hat die Wahl
「もし選挙で世の中が変えられるんだったら、選挙を禁止しているはずだ。」[作者不明]
Moshi senkyo de yo no naka ga kaerareru’n dattara, senkyo o kinshi shite iru hazu da [sakusha fumei]
“If voting changed anything, they would make it illegal.” [authorship unknown]
„Wenn Wahlen etwas änderten, wären sie längst verboten.“ [unbekannte Urheberschaft]
Anmerkung
Der anonyme Gedankensplitter kritisiert die allgemeine, freie, gleiche und geheime Wahl als wichtigste Form von Kontrolle der Demokratie [„Herrschaft durch das Volk“] als relativ bedeutungslos und bloße Akklamation feststehender Zwecke einer aktuell weltweit weitgehend durchgesetzten, überlegenen Herrschaftsform und wird häufig so oder in leicht abgewandelten Varianten fälschlicherweise Kurt Tucholsky (1890–1935), Emma Goldman (1869–1940), Mark Twain (1835–1910) oder Philip Berrigan (1923–2002) zugeschrieben.
Viele kleine Leute an vielen kleinen Orten
「たくさんの小さな人々が、たくさんの小さな場所で、たくさんの小さなことを成す。それで世界の状況は変えられる。」(アフリカのことわざ)
Takusan no chiisa na hitobito ga, takusan no chiisa na basho de, takusan no chiisa na koto o nasu. Sore de sekai no jōkyō wa kaerareru
“Many small people, who in many small places do many small things, that can alter the face of the world.” (African proverb)
„Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ (Afrikanisches Sprichwort)
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
「烏は烏の目を引き抜かない」
Karasu wa karasu no me o hikinukanai
Corvus oculum corvi non eriut.
A crow does not pull out the eye of another crow.
Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.
Ohne Mampf kein Kampf
腹が減っては戦はできぬ
Hara ga hette wa ikusa wa dekinu
Ist der Bauch leer, kann man keinen Krieg führen.
Ohne Verpflegung keine Bewegung.
Ohne Mampf kein Kampf.
腹が減っては戦はできぬ
Hara ga hette wa ikusa wa dekinu
A hungry army cannot fight.
An army marches on its stomach.
The mill stands that wants water.
Ein perfekter Plan
「今日の良い計画は、明日の完璧な計画に優る」
(ジョージ・スミス・パットン・ジュニア、1885年~1945年)
Kyō no yoi keikaku wa, ashita no kanpeki na keikaku ni masaru
“A good plan today is better than a perfect plan tomorrow.”
„Ein guter Plan heute ist besser als ein perfekter Plan morgen.“ (George S. Patton Jr., 1885–1945)
In zwanzig Jahren
「今から20年後、あなたはやったことよりも、やらなかったことに失望する。」
(マーク・トウェイン、1835年~1910年)
Ima kara nijū nen go, anata wa yatta koto yori mo, yaranakatta koto ni shitsubō suru
“Twenty years from now you will be more disappointed by the things that you didn’t do than by the ones you did do.”
„In zwanzig Jahren wirst du mehr enttäuscht sein über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die Dinge, die du getan hast.“ (Mark Twain, 1835–1910)