Wer mich liebt, liebt auch meinen Hund.

愛屋及烏
aioku kyūu [J]
愛及屋烏
aikyū okuu [J]
屋烏之愛
okuu noai [J]
爱屋及乌
àiwū jíwū [C]
愛屋及烏
àiwū jíwū [C]
Liebe für jemanden schließt auch den Raben auf seinem Hausdach ein.
Wer jemanden liebt, liebt alles an ihm/ihr.
Wenn man jemanden richtig liebt, liebt man alles an ihm/ihr.
Love me, love my dog.
Qui m’aime, aime aussi mon chien.
Wer mich liebt, liebt auch meinen Hund.

Übung macht den Meister.

習うより慣れろ
Narau yori narero
Erwerbe Geschick besser durch Tun als durch Studium.
Besser als theoretisch zu lernen ist es, sich eine Fähigkeit praktisch anzueignen.
Es ist besser eine Geschicklichkeit praktisch zu gewinnen als theoretisch unterrichtet zu werden.
Durch Training wird man stark.
Übung macht die Meisterin.
Übung macht den Meister.

習うより慣れよ
Narau yori nareyo
It is better to grow accustomed than to be taught.
You learn best by doing.
Custom makes all things easy.
Experience is the best teacher.
Practice makes perfect.
Skill comes with practice.

Probieren geht über studieren.

論より証拠
Ron yori shōko
Ein praktischer Beweis ist besser als Debatten.
Tatsachen sprechen für sich.
„Willst du den Geschmack einer Birne kennenlernen, mußt du sie verändern, das heißt, in deinem Mund zerkauen.“ (Mao Zedong, 1937)
„(…) ehe die Menschen argumentierten, handelten sie.“ (Friedrich Engels, 1880)
„Im Anfang war die That.“ (Johann Wolfgang von Goethe, Faust, 1808)
„Si no, al freír de los huevos lo verá.“ (Miguel de Cervantes, Don Quixote, 1615)
„Der ganze Beweis des Puddings besteht darin, ihn zu essen.“ (William Camden, 1605)
Die Probe auf den Pudding liegt im Essen.
Probieren geht über studieren.

論より証拠
Ron yori shōko
Evidence is better than debate.
“If you want to know the taste of a pear, you must change it, that is, you must chew it in your mouth.” (Mao Zedong, 1937)
“But before there was argumentation, there was action.” (Friedrich Engels, 1880)
“In the beginning was the deed.” (Johann Wolfgang von Goethe, Faust, 1808)
„Si no, al freír de los huevos lo verá“ (Miguel de Cervantes, Don Quixote, 1615)
“All the proof of a pudding is in the eating.” (William Camden, 1605)
The proof of the pudding is in the eating.

Anmerkung
Die japanische sprichwörtliche Redensart „Ron yori shōko“ 論より証拠 steht auf der 2. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), dem heutigen Tokyo, das vorzugsweise um Neujahr gespielt wurde und wird. Das Mao-Zitat stammt aus der Zeit des Widerstands gegen die japanischen Besatzer (Juli 1937) und kursiert in verschiedenen originalsprachlichen Fassungen.

Hans Dampf in allen Gassen

多芸は無芸
Tagei wa mugei
Vielseitigkeit ist Mangel an Talent.
Wer zu viele Künste zu beherrschen sucht, meistert keine.
Wer vielen Künsten dient, dient keiner.
Von allem etwas verstehen, aber nichts wirklich meistern.
Ein Generalist, kein Experte.
Ein Universalist, kein Spezialist.
Hans Dampf in allen Gassen

多芸は無芸
Tagei wa mugei
Too many accomplishments make no accomplishment.
A person who has a competent grasp of many skills but who is not outstanding in any one.
“Johnny do-it-all”
Iohannes fac totum [Johannes factotum]
Jack of all trades, master of none

Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.

犬も歩けば棒に当たる
Inu mo arukeba bō ni ataru
Wenn ein Hund herumläuft, findet er einen Stock.
Auch der Dümmste kann Glück und Erfolg haben.
Auch ein Blinder trifft mal ins Schwarze.
Auch eine kaputte Uhr geht zweimal am Tag richtig.
Jeder hat mal Glück im Leben.
Auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn.

犬も歩けば棒に当たる
Inu mo arukeba bō ni ataru
A dog that walks around will find a stick.
The dog that trots about finds a bone.
Even a blind squirrel will find a nut.
Even a broken clock is right twice a day.
A blind man may perchance hit the mark.
Every dog has his day.

Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 1. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), dem heutigen Tokyo, das vorzugsweise um Neujahr gespielt wurde und wird, und hat einen signifikanten Bedeutungswandel durchgemacht. War damit ursprünglich einerseits eine Ermahnung gemeint, seine Nase nicht überall hineinzustecken, weil ein aufdringlicher Hund sonst den Knüppel [棒 bō] des Herrn (oder der Herrin) zu spüren bekäme und dem Wichtigtuer Unglück widerführe. Andererseits konnte dem Ungeduldigen und Gedankenlosen schon in der Frühmoderne unerwartetes Glück beschert werden. Aber in der neueren Zeit verbinden viele Japanerinnen und Japaner mit dem Verb „ataru“ 「当たる」 eher „das große Los ziehen“, weshalb sich die Assoziation des herumtrottenden Hundes, der einen Knochen findet, durchgesetzt hat.

Starker Anfang, schwaches Ende.

竜頭蛇尾
ryūtō dabi
Der Kopf eines Drachen, der Schwanz einer Schlange.
Groß anfangen, klein enden.
Starker Anfang, schwaches Ende.

竜頭蛇尾
ryūtō dabi
A dragon’s head, a snake’s tail.
Going up like a rocket and coming down like a stick.
Bright beginning, dull finish.

Gut begonnen ist halb gewonnen.

始めよければ終わりよし
Hajime yokereba owari yoshi
Wenn der Anfang gut ist, ist das Ende (auch) gut.
Gut begonnen, halb gewonnen!
Principium dimidium totius.
Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.
Dimidium facti, qui coepit, habet.
Halb hat vollendet die Tat, wer nur einmal anfängt.
Frisch gewagt ist halb gewonnen.
Gut begonnen ist halb gewonnen.

始めが大事
Hajime ga daiji
The beginning is important.
Principium dimidium totius.
Beginning is half of the whole.
A good start is half the battle.
Dimidium facti, qui coepit, habet.
Half is done when the beginning is done.
Chi ben comincia è a metà dell’opera.
Well begun is half done.

Eine gute Ehefrau und weise Mutter

良妻賢母
ryōsai kenbo [J]
good wife, wise mother
gute Ehefrau, weise Mutter
vorbildliche Ehefrau, kluge Mutter

贤妻​良母 [賢妻​良母]
xiánqī liángmǔ [C]
wise wife, good mother
weise Ehefrau, gute Mutter

현모양처
hyeonmo yangcheo [K]
wise mother, good wife
weise Mutter, gute Ehefrau

Anmerkung
Das im Konfuzianismus gründende Ethos der Mädchenerziehung in Japan, China und Korea ist älter als die Moderne und hat sich über die Jahrhunderte bis in die Gegenwart erhalten, wurde jedoch immer wieder semantisch transformiert und rekonstruiert. Als Ethos und Bildungsideal der staatlichen Mädchenerziehung par excellence kann man den sittlichen und ideologischen Gehalt dieses Vier-Schriftzeichen-Kompositums für Japan nicht auf den Zeitraum von der Meiji-Ära (1868–1912) bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges begrenzen, wie die in den 1990er Jahren von einem renommierten japanischen Verlag veröffentlichten folgenden beiden Beispielsätze dokumentieren.

本校は創立以来、良妻賢母教育をその柱としております。
Honkō wa sōritsu irai, ryōsai kenbo kyōiku o sono hashira to shite orimasu.
Since the school’s foundation its ethos has been to educate young girls to become model wives and mothers.
Seit Gründung dieser Schule ist ein Hauptpfeiler die Erziehung zu einer guten Ehefrau und weisen Mutter.

良妻賢母の鑑のようだったお隣の奥さんが、年下の男の人と駆け落ちしたそうです。
Ryōsai kenbo no kagami no yō datta otonari no okusan ga, toshishita no otoko no hito to kakeochi shita sō desu.
Our neighbor’s wife seemed to be the perfect wife and mother, but now, I hear she’s run off with a younger man.
Die Ehefrau unseres Nachbarn schien ein Musterbeispiel für eine gute Ehefrau und kluge Mutter zu sein, aber wie ich höre, ist sie mit einem jüngeren Mann durchgebrannt.

Der Himmel hilft denen, die sich selbst helfen.

天は自ら助くる者を助く
Ten wa mizukara tasukuru mono o tasuku
Der Himmel hilft denen, die sich selbst helfen.
Gott hilft denen, die sich selbst helfen.
»Gott hilft gerne den stärksten Bataillonen.«
(Friedrich II., Friedrich der Große oder im Volksmund auch der »Alte Fritz«, 1712–1786)

天は自ら助くる者を助く
Ten wa mizukara tasukuru mono o tasuku
Heaven helps those who help themselves.
God helps those who help themselves.
“God is always with the strongest battalions.”
(Frederick II, Frederick The Great, affectionately nicknamed “Old Fritz”, 1712–1786)