Ein gesunder Geist in einem gesundem Körper

健全なる精神は健全なる身体に宿る
Kenzennaru seishin wa kenzennaru shintai ni yadoru
Mens sana in corpore sano (Juvenal)
A healthy mind in a healthy body
Ein gesunder Geist in einem gesundem Körper

Anmerkung
Mit Juvenals „Beten sollte man darum, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper sei.“ [„(…) orandum est ut sit mens sana in corpore sano.“ (Satire 10, 356)] ist nicht der verkehrte Umkehrschluss gemeint, dass einem kranken und/oder schwachen Körper ein kranker Geist innewohne. Eine solche verkürzte und verdrehte Interpretation führt mehr oder weniger direkt zur Diskriminierung körperlich und/oder geistig Behinderter. Mit anderen Worten: 【注意】 不健康な体には健全な精神が宿らないという意味ではない  Chūi: Fukenkō na karada ni wa kenzen na seishin ga yadoranai to iu imi de wa nai. = „Vorsicht: Das bedeutet nicht, dass in einem nicht gesunden Körper kein gesunder Geist wohne.“

Ich bin nicht gescheitert

「私は失敗したことがない。ただ、1万通りの、うまく行かない方法を見つけただけだ。」
(トーマス・エジソン、1847年~1931年)
Watashi wa shippai shita koto ga nai. Tada, ichimandōri no, umaku ikanai hōhō o mitsuketa dake da
“I have not failed. I’ve just found 10,000 ways that won’t work.”
„Ich bin nicht gescheitert. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren.“ (Thomas Edison, 1847–1931)

Das Leben ist ein Versuch.

物は試し
Mono wa tameshi
Du weißt nie, was du kannst, wenn du es nicht ausprobierst.
Erfahrung macht klug.
Probieren geht über Studieren.
Das Leben ist ein Versuch.

物は試し
Mono wa tameshi
You never know what you can do till you try.
There is nothing like trying.
Let’s give it a try; we may have a chance.
The proof of the pudding is in the eating.

Es geht immer weiter.

明日は明日の風が吹く
Ashita wa ashita no kaze ga fuku
Morgen weht der Wind von Morgen.
„Et kütt wie et kütt.“
[Artikel 2 des Rheinischen Grundgesetzes]
Sorge Dich nicht um morgen.
Lebe in der Gegenwart.
Es geht immer weiter.

明日は明日の風が吹く
Ashita wa ashita no kaze ga fuku
Tomorrow blows tomorrow’s wind.
Let the morn come and the meat with it.

Von nichts kommt nichts. [1]

蒔かぬ種は生えぬ
Makanu tane wa haenu
Saat, die nicht gesät, kann nicht sprießen.
Wer nicht sät, der wird auch nichts ernten.
Ohne Fleiß kein Preis.
Von nichts kommt nichts.

蒔かぬ種は生えぬ
Makanu tane wa haenu
Harvest time follows seed time.
No sweet without sweat.
Nothing will come of nothing.
No pain, no gain.

Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 30. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Kyoto (Kyoto Iroha Karuta) und Kamigata (Kamigata Iroha Karuta).

Was du nicht willst, das man dir tu [1]

「己の欲せざる所は人に施す勿れ」
Onore no hossezaru tokoro wa hito ni hodokusu nakare
Behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden willst.
Was du nicht willst, das man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.
Was du nicht willst, das man dir tu, das füg’ auch keinem andern zu.

「己の欲せざる所は人に施す勿れ」
Onore no hossezaru tokoro wa hito ni hodokusu nakare
One should treat others as one would like others to treat oneself.
One should not treat others in ways that one would not like to be treated.
Don’t do to others that you will not have them do to you.

Anmerkung
Lange vor dem nach unserer Zeitrechnung kanonisierten Satz „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“ (Evangelium nach Matthäus, Kapitel 7, Vers 12) hat der chinesische Gelehrte Konfuzius [ch. Kǒng Fūzǐ 孔夫子, jp. Kōfūshi, honorativ etwa „Großmeister Kong“, kurz Kongzi 孔子, ch. Kǒngzǐ, jp. Kōshi, von seinen Schülern wurde er möglicherweise schlicht mit Zi 子 = „Meister“ angesprochen (ca. 551 bis ca. 479 v.u.Z.)] den ethischen und philosophischen Gehalt der späteren „Goldenen Regel“ [lat. regula aurea, jp. ōgonritsu 黄金律, ch. huángjīn dìnglǜ 黄金定律] formuliert, wie er durch das Lun Yu [ch. Lún Yǔ, Langzeichen 論語, Kurzzeichen 论语, jp. Rongo, dt. „Gespräche des Konfuzius“, „Analekten des Konfuzius“ oder auch „Gesammelte Aussprüche des Konfuzius“] tradiert wurde.

Der Überlieferung nach fragte einer der zehn Hauptschüler des Konfuzius, Zhong Gong [ch. Zhòng Gōng 仲弓, jp. Chūkyū, geb. 522 v.u.Z., Todesjahr unsicher, auch bekannt als Ran Yong], den Meister nach dem tieferen Kern von Menschlichkeit beziehungsweise Humanitas [仁, ch. rén, jp. jin], kurz nach derjenigen Tugend, der man ein Leben lang folgen sollte, und bekam als Antwort die oben- beziehungsweise untengenannte sprichwörtliche Mischung aus Barmherzigkeit, Edelmut, Güte, Wohltätigkeit und golden-mittiger Ausgeglichenheit.

「己所不欲,勿施于人」    [Festlandchina, Singapur, Malaysia]
「己所不欲,勿施於人」    [Taiwan, Hong Kong, Macau]
jǐ suǒ bú yù, wù shī yú rén
»Was du selbst nicht wünschest, tu nicht an andern.«
(Lun Yu, Kapitel 15, Vers 23, Übersetzung Richard Wilhelm)

Tue Gutes und sprich nicht darüber.

陰徳あれば必ず陽報あり
Intoku areba kanarazu yōhō ari
Wer heimlich Gutes tut, wird dafür auf jeden Fall belohnt werden.
Was nachts getan, kommt bei Tag ans Licht.
Wer fleißig sät, soll auch reich ernten.
Gute Taten werden zweifellos belohnt.

陰徳あれば必ず陽報あり
Intoku areba kanarazu yōhō ari
He who does good by stealth, will most certainly be rewarded.
What is done by night, appears by day.
He that sows good seed shall reap good corn.
Good deeds will definitely be rewarded.

Anmerkung
Es gibt im Japanischen eine Reihe von ebenfalls buddhistisch inspirierten Redensarten mit sinnverwandter Bedeutung, wie zum Beispiel Intoku areba yōhō ari  「陰徳あれば陽報あり」 sowie die Vier-Schriftzeichen-Komposita intoku yōhō  「陰徳陽報」, zen’in zenka  「善因善果」 sowie fukuin fukka  「福因福果」.

Als Quelle der obengenannten sprichwörtlichen Redensart gilt das chinesische philosophische Werk Huainanzi [ch. Huáinánzǐ 《淮南子》, jp. Enanji/Wainanji 『淮南子』] der Frühen Han-Dynastie (206 v.u.Z.–8 n.u.Z.). Ursprünglich wurde es als Honglie [ch. Hóngliè 《鴻烈》] bezeichnet, ist aber auch bekannt unter den Werktiteln Huainan honglie [ch. Huáinán hóngliè 《淮南鴻烈》], Huainan neipian [ch. Huáinán nèipiān 《淮南內篇》], Huainan wangshu [ch. Huáinán wángshū 《淮南王書》] und Liuanzi [ch. Liúānzǐ 《劉安子》]. Der letztgenannte Liu An (179–122 v.u.Z.) [ch. Liú Ān 劉安, jp. Ryū An] war der König von Huainan, heute eine Millionenstadt in der südöstlichen Binnenprovinz Anhui, und gilt in seiner Funktion als gelehrter König auch als leitender Herausgeber des großenteils daoistischen Werkes, mit konfuzianischen und legalistischen Einschlägen.

Unkraut vergeht nicht.

憎まれっ子世に憚る
Nikumarekko yo ni habakaru
Freche Burschen üben großen Einfluß in der Welt aus.
Die Lümmel breiten sich in der Welt aus.
Kakos anēr makrobios.
[Ein schlechter Mann lebt lang.]
Malum vas non frangitur.
[Ein schlechter Topf zerbricht nicht.]
Je verwegener ein Schelm ist, desto mehr lacht ihm das Glück.
Je ärger der Schalk, desto größer sein Glück.
Unkraut vergeht nicht.

憎まれっ子世に憚る
Nikumarekko yo ni habakaru
The more knave, the better luck.
Thieves and rogues have the best luck, if they but escape hanging.
Kakos anēr makrobios.
[A bad man lives long.]
Malum vas non frangitur.
[A worthless vessel is seldom broken.]
Bad weeds grow tall.
Weeds never die.
Ill weeds grow apace.

Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 4. von 48 Karten des Iroha-Kartenspiels für Edo (Edo Iroha Karuta), heute Tokyo.

Die Dinge beim Namen nennen.

歯に衣着せぬ
Ha ni kinu kisenu
Die Zähne kein Gewand tragen lassen.
Kein Blatt vor den Mund nehmen.
Roß und Reiter nennen.
Die Dinge beim Namen nennen.

歯に衣着せぬ
Ha ni kinu kisenu
Unclothed teeth.
Uncovered teeth.
Unhidden teeth.
To call a spade a spade.