Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. [2]

因果応報
inga ōhō
Die Saat entspricht der Ernte.
Ut sementem feceris, ita metes.
Wie du die Saat gemacht hast, so wirst du ernten.
Wie die Saat, so die Ernte.
Wie du mir, so ich dir.
Alle Missetaten rächen sich früher oder später.
Wie man sich bettet, so liegt man.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

因果応報
inga ōhō
You reap what you sow.
You harvest what you sow.
Ut sementem feceris, ita metes.
As you sow, so you shall reap.
Who spits against heaven [the wind], it falls in his/her face.
An ill life, an ill end.
As you make your bed, so you must lie on it.
What goes around, comes around.

Anmerkung
Ursprünglich wurde das Vier-Schriftzeichen-Kompositum inga ōhō im Sinne von Lohn und Strafe für gute und böse Taten verwendet. Heutzutage wird es in Japan häufig mit der Bedeutung von Vergeltung für böse Taten – Handlungen sowie Gedanken – verwendet.

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. [1]

鐘も撞木の当たりよう
Kane mo shumoku no atari yō
Die Glocke klingt, wie der hölzerne Glockenschlegel angeschlagen hat.
Ut sementem feceris, ita metes.
Wie du die Saat gemacht hast, so wirst du ernten.
Man erntet, was man sät.
Wie man sich bettet, so liegt man.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

鐘も撞木の当たりがら
Kane mo shumoku no atari gara
The bell sounds like the stroke of the wooden bell hammer.
Ut sementem feceris, ita metes.
As you sow, so you shall reap.
What goes around, comes around.

Anmerkung
Buddhistische Tempelglocken [jp. bonshō 梵鐘, auch genannt: tsurigane 釣り鐘 (Hängeglocken) oder ōgane 大鐘 (große Glocken)] haben keinen Klöppel. Sie werden durch ein waagerecht schwingendes Holz, das einen metallenen Kopf hat, von außen angeschlagen.

Nach alter buddhistischer (und daoistischer) liturgischer Auffassung haben sich Glocken auf der Ostseite und Trommeln auf der Westseite zu befinden. Im naturphilosophischen Glauben Ostasiens steht im Rahmen der polar einander entgegengesetzten und dennoch aufeinander bezogenen Kräfte oder Prinzipien die Ostseite für das weiße Yang (sonnenhaft-hell, feurig-heiß, hart, männlich, aktiv, Bewegung) und die Westseite für das schwarze Yin (mondhaft-dunkel, kalt, weich, weiblich, passiv, Ruhe).

Die obige sprichwörtliche Redensart wird in der Umgangssprache nicht selten als Gleichnis auf das Geschlechterverhältnis bezogen: Zwischen (Ehe-) Mann und (Ehe-) Frau geht es je nach Partner oder Partnerin gut oder schlecht. Die wörtliche Fassung von „Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es (wieder) heraus.“ findet in Japan keine Verwendung und sollte nur zur Erklärung der Bedeutung des deutschen Sprichwortes gegenüber japanischen Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern benutzt werden:
「森の中へ叫んだ通りに木霊が返ってくる。」[意訳]
Mori no naka e sakenda tōri ni kodama ga kaette kuru

Ein Unglück kommt selten allein. [2]

悪いことは重なる。
Warui koto wa kasanaru
Unglück, Pech und Unfälle fallen gern zusammen.
Unglück tritt nicht selten gehäuft auf.
Nach einem Mißgeschick kommt fast immer auch ein zweites Mißgeschick.
Das Elend kommt öfters auf drei Tage zu Besuch und bleibt gleich für hundert Jahre da.
„Erst hatten wir kein Glück, dann kam auch noch Pech hinzu.“ (Jürgen Wegmann)
Ein Unglück kommt selten allein.

悪いことは重なる。
Warui koto wa kasanaru
Misfortune seldom comes alone.
Misfortune never comes alone.
Misfortunes never come singly.
Troubles never come singly.
When it rains, it pours.
It never rains but it pours.