Gott steckt im Detail.

神は細部に宿る
Kami wa saibu ni yadoru
Deus in singulis rebus iacet.
Dieu est dans les détails.
God is in the details.
Gott steckt im Detail.

神は詳細に棲んでいる
Kami wa shōsai ni sunde iru
Deus in singulis rebus iacet.
Le bon Dieu est dans le détail.
The good God/Lord is in the detail.
Der liebe Gott steckt im Detail.

Anmerkung
Dieser in verschiedenen Variationen und Zusammenhängen benutzte Aphorismus mahnt im Kontext seines Gebrauchs in aller Regel daran, genau hinzuschauen und gut zu prüfen, ob die geforderte Präzision bei allen Beteiligten und in allen Punkten stimmt. Seine ursprüngliche Quelle ist ungeklärt. Häufig wird er wahlweise dem Schriftsteller Gustave Flaubert (1821–1880), dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) und/oder dem Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Aby Warburg (1866–1929) zugeschrieben. Das von John Bartlett (1820–1905) erstellte und erstmals im Jahr 1855 erschienene Werk Familiar Quotations bezeichnet die Autorenschaft dieses Sinnspruches in der 18. Auflage von 2012 als anonym.

Der Teufel steckt im Detail.

悪魔は細部に宿る
Akuma wa saibu ni yadoru
Diabolus in singulis rebus iacet.
Der Teufel steckt im Detail.

悪魔は詳細に棲んでいる
Akuma wa shōsai ni sunde iru
Diabolus in singulis rebus iacet.
The devil is in the details.

Das Bekannte

「一般的に言って、或る事柄を知っているからといって、ただ「知っている」というだけでその事柄を認識しているとは言えない。」
(ゲオルク・ヴィルヘルム・フリードリヒ・ヘーゲル、1770年~1831年:『精神の現象学』の「序言」XXXVI頁)
Ippanteki ni itte, aru kotogara o shitte iru kara to itte, tada ‚shitte iru‘ to iu dake de sono kotogara o ninshiki shite iru to wa ienai.
“Quite generally, the familiar, just because it is familiar, is not cognitively understood.”
„Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt.“ (Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1770–1831)

Anmerkung
Das Zitat stammt aus der „Vorrede“ des ersten Hauptwerkes von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) titels „System der Wissenschaft. Erster Theil, die Phänomenologie des Geistes“, Bamberg und Würzburg, bey Joseph Anton Goebhardt, 1807, S. XXXVI.

Eine Entdeckung

「発見とは、皆が見たことのあるもので誰も考えたことのないことを見つけることである。」(アルベルト・セント=ジェルジ、1893年~1986年)
Hakken to wa, mina ga mita koto no aru mono de dare mo kangaeta koto no nai koto o mitsukeru koto de aru.
“Discovery consists of seeing what everybody has seen and thinking what nobody has thought.”
„Eine Entdeckung besteht darin, etwas zu sehen, was jedermann gesehen hat, und sich dabei etwas zu denken, was noch niemand gedacht hat.“ (Albert Szent-Györgyi, 1893–1986)

Anmerkung
Albert Szent Györgyi (1893–1986) wurde in Budapest geboren und erhielt im Jahr 1937 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Isolierung der Ascorbinsäure (Vitamin C).

Sicher ist sicher.

念には念を入れよ
Nen ni wa nen o ireyo
Bei der Sorgfalt wende Sorgfalt an.
Füge Achtsamkeit Fürsorge hinzu.
Erst wägen, dann wagen.
Sicher ist sicher.

念には念を入れよ
Nen ni wa nen o ireyo
Check and double check.
One can never be too careful.
Look before you leap.
Second thoughts are best.

Der Kopf eines Hundes oder der Schwanz eines Löwen

鶏口となるも牛後となるなかれ
Keikō to naru mo gyūgo to naru nakare
Lieber der Schnabel eines Huhns als der Schwanz eines Ochsen sein.
„Mallem hic primus esse quam Romae secundus.“ (Gaius Julius Caesar, 100–44 v.u.Z.)
„Lieber der Erste hier als der Zweite in Rom.“
Lieber der Erste im Dorf als der Zweite in der Stadt!

鶏口となるも牛後となるなかれ
Keikō to naru mo gyūgo to naru nakare
Better be the head of a chicken than the tail of an ox.
Better be the head of a dog than the tail of a lion.
“I would rather be first here than second at Rome.”
Better be first in a village than second in the capital.

Anmerkung
Neben „Lieber der Schnabel eines Huhns als der Schwanz eines Ochsen sein.“ [鶏口となるも牛後となるなかれ Keikō to naru mo gyūgo to naru nakare] gibt es in der japanischen Gegenwartssprache eine Reihe von synonymen sprichwörtlichen Redensarten, wie zum Beispiel: „Selbst bei den Saatkartoffeln ist eine Mutterknolle eine Mutterknolle.“ [Imogashira de mo kashira wa kashira 芋頭でも頭は頭], „Lieber der Kopf eines kleinen Vogels als der Schwanz eines großen Vogels.“ [Ōtori no o yori kotori no kashira 大鳥の尾より小鳥の頭] und „Lieber der Kopf einer Sardine als der Schwanz einer Meerbrasse.“ [Tai no o yori iwashi no kashira 鯛の尾より鰯の頭]. Der Ausspruch existiert in Japan sowie in China auch als kompaktes Vier-Schriftzeichen-Kompositum. Auf Japanisch keikō gyūgo [鶏口牛後] und auf Chinesisch jī kǒu niú hòu [Kurzzeichen 鸡口牛后, Langzeichen 鶏口牛後], wörtlich etwa „Hühnerschnabel und Ochsenhintern“ im Sinne von „Lieber der Schnabel eines Geflügels als das Hinterteil eines Ochsen.“ [ch. “宁为鸡口,无为牛后” níngwéi jīkǒu, wúwéi niúhòu, Langzeichen: “寧為雞口,无無為後”]. In der Gegenwart würde man diese länder- und kulturübergreifend insbesondere Entrepreneuren und Leadern zugeschriebene Geisteshaltung möglicherweise wie folgt übersetzen: „Lieber der unumschränkte Chef einer kleineren Gruppe als Befehlsempfänger in einer größeren Organisation sein!“

Der Ausspruch Caesars „Lieber der Erste hier als der Zweite in Rom.“ [„Mallem hic primus esse quam Romae secundus.“] stammt aus einer Parallelbiographie von Plutarch (ca. 46–125 n.u.Z.) über Gaius Julius Caesar (100–44 v.u.Z.) und Alexander den Großen (356–323 v.u.Z.) und ist daher auf Altgriechisch überliefert [„παρὰ τούτοις εἶναι μᾶλλον πρῶτος ἢ παρὰ Ῥωμαίοις δεύτερος.“]. Plutarch pflegte in seinen biographischen Schriften einen anekdotischen Stil und stellte darin die individuellen Denkweisen, Stimmungen und Leidenschaften großer Männer vor. Caesar soll den Ausspruch im Jahr 61 v.u.Z. gegenüber seinen Begleitern in der Nähe eines alpinen Dorfes auf dem Weg von Gallien zur Iberischen Halbinsel getätigt haben. Eine englische Übersetzung findet sich in Plutarchus (1914): Plutarch’s Lives. In eleven volumes. With an English translation by Bernadotte Perrin. Volume 7: Demosthenes and Cicero. Alexander and Caesar. Cambridge, MA: Harvard University Press. London: William Heinemann, S. 469.

Wer nicht fragt, bekommt keine Antwort.

聞くは一時の恥、聞かぬは一生の恥
Kiku wa ittoki no haji, kikanu wa isshō no haji
Fragen heißt, sich einmal schämen – nicht fragen heißt, sich sein ganzes Leben schämen.
Besser nach dem Weg fragen als verloren zu gehen.
Wer viel fragt, bekommt viele Antworten.
Wer nicht fragt, bekommt keine Antwort.

聞くは一時の恥、聞かぬは一生の恥
Kiku wa ittoki no haji, kikanu wa isshō no haji
To ask may be a moment’s shame, but not to ask and to remain ignorant is an everlasting shame.
Nothing is lost for asking.
Ask much, know much!
Better to ask the way than go astray.

Glück und Unglück liegen nahe beieinander. [1]

禍福は糾える縄の如し
Kafuku wa azanaeru nawa no gotoshi
Glück und Unglück sind untrennbar verbunden wie ein Tau, das aus unterschiedlich verzwirnten Garnen zusammengedreht ist.
Glück und Unglück liegen nahe beieinander.

禍福は糾える縄の如し
Kafuku wa azanaeru nawa no gotoshi
Joy and sorrow are inextricably mingled.    
Sadness and gladness succeed each other.
There’s a thin line between fortune and misfortune.
Good luck and bad luck are closely intertwined.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

百聞は一見に如かず
Hyakubun wa ikken ni shikazu
Hundertmal hören kommt nicht einmal sehen gleich.
Einmal sehen ist besser als hundertmal hören.
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

百聞は一見に如かず
Hyakubun wa ikken ni shikazu
One eyewitness is better than ten hearsays.
Seeing is believing.
A picture is worth a thousand words.
A picture paints a thousand words.

Anmerkung
Dieses Sprichwort dürfte weltweit – in mehr oder weniger voneinander abweichenden Varianten – existieren. Im ostasiatischen Raum könnte es ursprünglich durchaus chinesischer Provenienz sein: 百闻不如一见 [Langzeichen: 百​聞​不如​一​見] Bǎi wén bùrú yí jiàn.

Des Argwohns Brille

「疑心暗鬼の眼鏡をかけりゃ
ザワークラウトに芋虫現る」
(ヴィルヘルム・ブッシュ、1832年~1908年)
Gishin anki no megane o kakerya
zawākurauto ni imomushi arawaru
“He who looks through the eyeglasses of suspicion,
sees caterpillars even in sauerkraut.”
„Wer durch des Argwohns Brille schaut,
sieht Raupen selbst im Sauerkraut.“
(Wilhelm Busch, 1832–1908)