Grundsatzentscheidung in Taiwan für und Grundsatzdiskussion in Südkorea über den stufenweisen Ausstieg aus der Kernstromerzeugung

Die ostasiatischen Nachbarländer Japans verfolgen aktuell eine sehr unterschiedliche Energiepolitik. Während die VR China den Ausbau der installierten Kernstromerzeugungskapazität und von erneuerbaren Energien wie Windkraft und Photovoltaik weltweit so stark wie kein anderes Land forciert, haben die politischen Spitzen von zwei der „vier asiatischen kleinen Drachen“ [jp. Ajia Yonshōryū アジア四小龍, ch. Yàzhōu sì xiǎo lóng 亚洲四小龙 (Kurzzeichen), 亞洲四小龍 (Langzeichen) = Taiwan, Hong Kong, Südkorea und Singapur, auf Englisch besser bekannt als die “Four Asian Tigers”], namentlich Taiwan und Südkorea, einen stufenweisen Atomausstieg angekündet und zum Teil bereits konkrete legislative Schritte zu seiner Realisierung unternommen.

Die taiwanesische Präsidentin Tsai Ing-wen (geb. 1956), Amtsinhaberin seit Mai 2016, und das taiwanesische Parlament haben im Januar 2017 gesetzlich verfügt, dass die Kernkraftwerke des Landes zum Zwecke der Stromerzeugung bis zum Jahr 2025 abgeschaltet und stillgelegt werden sollen. Taiwan und Südkorea gelten als relativ arm an Bodenschätzen und müssen Energierohstoffe großenteils importieren. Der Anteil von Kernenergie an der Stromerzeugung liegt in Taiwan aktuell bei etwa 16 Prozent, in Südkorea bei rund 30 Prozent.

Zum Vergleich: Die japanische Regierung hat nach der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 (Erdbeben, Riesenflutwelle, Kernschmelzen) für das Jahr 2030 im Rahmen des nationalen Energiemixes einen Kernstromanteil zwischen 20 und 22 Prozent als Zielvorgabe formuliert. In Deutschland fiel der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung von 30,6 Prozent im Jahr 2000 auf 13,1 Prozent im Jahr 2016. Schon im Jahr 2011 lag der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung „nur“ noch bei 17,8 Prozent. Das Atom-Moratorium der Regierung Merkel vom 14. März 2011 läutete dann den Einstieg in den definitiven Atomausstieg ein, der in Japan von Regierungsseite – noch – nicht gewünscht ist.

In Europa war zunächst Italien nach der Volksabstimmung vom 8. November 1987 mit seinen vier Kernkraftwerken vollständig aus der Kernstromerzeugung ausgestiegen. Nicht zuletzt unter dem Einfluß der Nuklearkatastrophen von Tschnernobyl (1986) und Fukushima (2011) haben neben Deutschland schließlich auch Belgien, die Schweiz und mittlerweile auch Österreich einen Atomausstieg aus der mittlerweile nur noch als „Brücken- und Übergangstechnologie“ apostrophierten Kernstromerzeugung angekündigt und zum Teil bereits in die Wege geleitet.

Selbst die Atomnation par excellence Frankreich hat im Jahr 2015 – als verspätete Einlösung eines zentralen Wahlkampfversprechens von Präsident François Hollande – definitiv zugesagt, dass der Anteil der Kernenergie an der Stromerzeugung von rund 75 Prozent bis zum Jahr 2025 auf 50 Prozent reduziert, erneuerbare Energien verstärkt gefördert und Treibhausgasemissionen reduziert werden sollen.

Südkorea peilt unter seinem neuen Präsidenten Moon Jae-in (geb. 1953), Amtsinhaber seit Mai 2017, bis zum Jahr 2030 eine Reduzierung seiner Treibhausgasemissionen des Basisjahres 2005 um 37 Prozent an. Taiwan ist mit minus 20 Prozent nicht ganz so ambitioniert. Beide Länder wollen den Anteil erneuerbarer Energien signifikant ausbauen und werden dafür zeitweilig eine Erhöhung von Flüssigerdgasimporten hinnehmen, um den Atom- sowie den Kohleausstieg vollziehen und gleichzeitig Energieversorgungssicherheit gewährleisten zu können. Die Regierung von Präsident Moon arbeitet gerade an einem neuen Langzeitplan zum Stromangebot und zur Stromnachfrage in Südkorea, der möglichst noch vor Ablauf des Jahres veröffentlicht werden soll.

Wegen Verzögerungen bei der Fertigstellung von erdgasbefeuerten Kraftwerken und der Außerbetriebnahme von Kernreaktoren hat sich in Taiwan der Spielraum bei der angebotenen Regelleistung zwischen den Jahren 2010 und 2016 von 25 auf 10 Prozent vermindert. Mit über die letzten Jahre sukzessive reduzierter Stromreserve fielen die Grenzkapazitäten im August 2017, dem Monat mit der Jahreshöchstlast in Ostasien, auf unter 5 Prozent. Als die verbliebenen Spitzenlastkraftwerke die Stromnachfrage nicht befriedigen konnten, waren Stromausfälle die Folge.

Südkorea und Taiwan sind wie Japan nicht an überseeische Stromnetze angeschlossen und können Strom nicht – wie zwischen vielen Ländern in der Europäischen Union üblich – importieren oder exportieren. In Japan kommt noch erschwerend hinzu, dass West- und Ost-Japan Strombedarfsschwankungen überregional beziehungsweise landesweit nicht ausgleichen können; das japanische Stromnetz weist mit einer auch im weltweiten Vergleich sehr niedrigen Netzspannung (100 Volt) seit der Industrialisierung in der Meiji-Zeit (1868–1912) Frequenzunterschiede in Ostjapan (50 Hertz) und Westjapan (60 Hertz) auf, weil in Ostjapan deutsche Stromgeneratoren und in Westjapan amerikanische Stromgeneratoren importiert wurden. In den Präfekturen Nagano und Niigata verläuft bis auf weiteres die Netzfrequenzgrenze des japanischen Stromversorgungsnetzes.

Mischoxidbrennstoff aus Frankreich in Japan eingetroffen

Zwei Spezialschiffe, die am 5. Juli 2017 den Hafen des nordfranzösischen Cherbourg verlassen hatten, sind nach einer rund zweieinhalbmonatigen Schiffsreise auf den Weltmeeren am 21. September 2017 gegen 7 Uhr morgens im Hafen der Kleinstadt Takahama (Takahama-chō) in der Präfektur Fukui mit einer Fracht Uran-Plutonium-Mischoxidbrennstoff (MOX) [jp. purutoniumu-uran kongō sankabutsu nenryō (mokkusu nenryō) プルトニウム・ウラン混合酸化物(MOX燃料)] angekommen. Er ist für den Druckwasserreaktor 4 (870 MWe = Megawatt elektrisch) des Takahama-Kernkraftwerkes von Kansai Electric Power Co., Inc. [KEPCO, jp. Kansai Denryoku KK 関西電力株式会社, kurz Kanden 関電] bestimmt.

KEPCO hatte im Jahr 2008 einen Liefervertrag mit dem japanischen Kernbrennstoffhersteller Nuclear Fuel Industries, Ltd. [NFI, jp. Genshi Nenryō Kōgyō KK 原子燃料工業株式会社, kurz Gennenkō 原燃工] mit Sitz in Tokyo abgeschlossen, der das französische Kerntechnikunternehmen Areva NP [Areva Nuclear Power, bis März 2006 Framatome] mit der Herstellung von 16 Mischoxid-Brennelementen zwischen August 2016 und März 2017 beauftragt hat.

Der Transport der MOX-Brennelemente per Schiff war der zweite seit der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 (Erdbeben, Riesenflutwelle, Kernschmelzen) und der sechste seit 1999. Im Juni 2013 war schon einmal Mischoxidbrennstoff für den Druckwasserreaktor 3 (870 MWe) des gleichen Kernkraftwerkes verschifft worden. Die zwei jeweils 108 Tonnen schweren und 6,2 Meter langen Container wurden mit einem Kran an Land gebracht und mit einem Spezialanhänger zu einem Zwischenlager transportiert.

Sie werden in einem Brennelementlagerbecken gelagert und von der japanischen Atomaufsichtsbehörde NRA [engl. Nuclear Regulation Authority, jp. Genshiryoku Kisei Iinkai 原子力規制委員会] untersucht; in der Vergangenheit war es zu Unregelmäßigkeiten im Rahmen des Qualitätsmanagements für Brennstoffpellets durch französische und britische Lieferanten gekommen. Außer den Kernreaktoren Takahama 3 und 4 benutzen auch die Kernreaktoren Ikata 3 auf Shikoku und Genkai 3 auf Kyushu gleichartige MOX-Brennelemente. Der letztgenannte Kernreaktor soll die Stromproduktion plangemäß im Januar 2018 wieder aufnehmen.

Die japanische Regierung plant, mittelfristig die Herstellung von MOX-Brennelementen im eigenen Land durchführen zu lassen. Die Argumente für und gegen MOX-Brennelemente hinsichtlich der (Non-) Proliferation von waffenfähigen Stoffen erinnern bisweilen an politische Glaubensfragen und Wunschdenken. Die Sicherheitsanforderungen für Wiederaufarbeitung und die Herstellung von Brennelementen aus Urandioxid und Plutoniumdioxid sind sehr hoch. Es gibt mit MOX-Brennelementen eine Reihe von Problemen, so zum Beispiel die schwer vermeidbare Emission von gasförmigen Spaltprodukten wie Xenon und Krypton sowie Alphateilchen (Heliumkerne), die über die Atmung ins Blut gelangen können und negative Folgen für die Gesundheit unter anderem des Bedienungspersonals haben. Wird Plutoniumstaub eingeatmet, lagert er sich in menschlichen Organen und Knochen ab und führt bei geringsten Dosen zu Lungenkrebs, Knochenkrebs und Leukämie. Auch reduzieren MOX-Brennelemente aus physikalischen Gründen – erhöhter Innendruck durch höhere Spaltgasfreisetzung – die Wirksamkeit der Steuerstäbe und werden deshalb auch von Teilen der Atomindustrie als nicht unproblematisch angesehen.

Unterwasserroboter untersucht Sicherheitsbehälter von Reaktor Nr. 3 des F1-KKW von TEPCO

Die Tokyo Electric Power Company Holdings, Inc. (TEPCO, jp. Tōkyō Denryoku) hat angekündigt, eine Untersuchung des Reaktorsicherheitsbehälters in Kernreaktor 3 des Fukushima-Daiichi-Kernkraftwerkes (F1-KKW) ab dem 19. Juli 2017 mit Hilfe eines über Kabel ferngesteuerten Unterwasserroboters durchzuführen, um die Lage und den Zustand des geschmolzenen Kernbrennstoffes festzustellen. Ähnliche Untersuchungen wurden bereits in den F1-Kernreaktoren Nr. 1 und 2 durchgeführt.

Während eines dreitägigen Einsatzes soll der Unterwasserroboter in den Primärsicherheitsbehälter eindringen und Kamerabilder möglichst auch aus der Vogelperspektive liefern. Später soll er sechs bis sieben Meter vordringen und Bilder unter dem Reaktordruckbehälter machen. Auf der Grundlage der am zweiten Tag erhaltenen Fotos wird über den Einsatz des dritten Tages entschieden werden. Im Primärsicherheitsbehälter des F1-Kernreaktors Nr. 3 steht das Wasser aktuell etwa 6,4 Meter hoch.

Die Bemühungen, mit Hilfe einer 1,5 Kilometer langen und 5 bis 6 Meter dicken Eiswand [engl. frozen-soil shielding wall; jp. tōdo shasuiheki 凍土遮水壁] zu verhindern, dass seit der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 (Erdbeben, Riesenflutwelle, Kernschmelzen) weiterhin täglich rund 300 bis 400 Tonnen Grundwasser in und durch die havarierten Kernreaktorgebäude fließen und es dadurch radioaktiv verstrahlt wird, sind bislang noch nicht von Erfolg gekrönt. Vollzug kann frühestens dann gemeldet werden, wenn die an 360 Stellen um die Kernreaktoren Nr. 1 bis 4 des F1-KKW installierten Glasfaserthermometer sowohl Richtung Meer als auch Richtung Land eine Temperatur unter 0 Grad Celsius messen.

10 Gramm versus 47 Tonnen Plutonium

Die USA und Japan schlossen 13 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1958 erstmals ein Kooperationsabkommen auf dem Gebiet der Kernenergie, worin sich der Abnehmer verpflichtete, die gekauften Stoffe – ein großer Fortschritt für Japan, denn davor wurden Radionuklide auf der Grundlage eines sogenannten „Standardabkommens“ nur „gepachtet“ – ausschließlich für zivile Forschungszwecke zu benutzen. Außerdem durften die Stoffmengen des Nuklearabkommens je Transfer „100 g Uran 235, 10 g Plutonium und 10 g Uran 233“ (§ 5) nicht übersteigen. Der Kontrast könnte fast 60 Jahre später kaum größer sein. Wie sehr sich Japan als Musterschüler und eines der 70 Gründungsmitglieder der Internationalen Atomenergieorganisation (International Atomic Energy Agency, IAEA) vom amerikanischen Kontrollregime emanzipiert hat – dass der IAEA-Generaldirektor seit 2009 ein japanischer Diplomat und Abrüstungsexperte namens Yukiya Amano ist, ist Zufall –, wird unter anderem dadurch ersichtlich, dass Japan heute Eigentümer von rund 47 Tonnen Plutonium ist. Davon bevorratet Nippon rund 10 Tonnen auf seinem eigenen Hoheitsgebiet und rund 37 Tonnen in Frankreich und im Vereinigten Königreich.

Seit dem 5. Juli 2017 sind bis voraussichtlich September zwei Spezialschiffe unterwegs auf dem Weg aus dem nordfranzösischen Hafen Cherbourg in die japanische Präfektur Fukui, wo der Druckwasserreaktor Takahama 4 mit Uran-Plutonium-Mischoxidbrennstoff (MOX) beladen werden soll. Nukleare Optimisten sagen, dass überschüssiges waffenfähiges Plutonium, das sonst Nuklearmüll wäre und gestohlen werden könnte, auf diese Weise zur Stromerzeugung genutzt werden könne. Nukleare Pessimisten halten dagegen und befürchten, dass genau das Gegenteil eintreten würde, nämlich dass sich das Risiko nuklearer Proliferation gerade durch die globale kommerzielle Nutzung von Mischoxidbrennstoff und die Ausweitung der Wiederaufarbeitung eher erhöhen könne. Außerdem reagiere eine Mischung aus 7% Plutonium und 93% Uran zwar ähnlich, aber nicht identisch wie niedrigangereicherter Uranbrennstoff. Das Plutonium-Uran-Gemisch sei energiereicher als normaler Kernbrennstoff, setze bei einem Unfall aber auch mehr radioaktive Stoffe frei und verlange wegen der großen Hitzeentfaltung mehr Kühlwasser.

Die beiden MOX-Transporter auf den bewaffneten Spezialschiffen Pacific Heron und Pacific Egret von Pacific Nuclear Transport Ltd. (PNTL), ein Tochterunternehmen des britischen Unternehmens International Nuclear Services (INS), enthalten unter anderem etwa 736 Kilogramm Plutonium aus der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Nukleare Pessimisten gehen davon aus, dass 5 Kilogramm Plutonium für eine Atombombe hinreichend wäre, rein rechnerisch wären das 147,2 Atombomben. Von den aktuell in Betrieb befindlichen fünf Kernreaktoren können drei Mischoxidbrennstoff nutzen. Sollte die Wiederaufarbeitungsanlage in Rokkashomura im Norden der Hauptinsel Honshū nach langjährigen Verzögerungen im Jahr 2018 in Betrieb gehen, wären davon potentiell bis zu 18 japanische Kernreaktoren betroffen.

Der aktuelle Transport von Mischoxidbrennelementen von Europa nach Japan ist der sechste seit 1999 und der zweite seit der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 (Erdbeben, Riesenflutwelle, Kernschmelzen). Nukleare Optimisten sagen: „Die beiden Spezialschiffe sind bewaffnet und ihre Rumpfkonfiguration besitzt eine Doppelhülle.“ Nukleare Pessimisten in Japan sagen: „Was bereits zweimal passiert ist, wird auch ein drittes Mal passieren.“ [Nido aru koto wa sando aru  「二度あることは三度ある」 ].

Mit Druckwasserreaktor Takahama 3 wieder fünf Kernreaktoren im kommerziellen Betrieb in Japan

Am 4. Juli 2017 nahm der Kernreaktor Takahama 3 (870 MWe = Megawatt elektrisch, erste Inbetriebnahme Januar 1985) von Kansai Electric Power Co., Inc. (Kansai Denryoku) den kommerziellen Betrieb wieder auf. Dieser Druckwasserreaktor (DWR) war am 6. Mai wieder angelaufen, wurde am darauffolgenden Tag kritisch und nahm die Stromerzeugung am 9. Juni wieder auf. Der Kernreaktor Takahama 4 (870 MWe, Inbetriebnahme Juni 1985), der wie die Reaktoreinheit 3 seit März 2016 durch eine gerichtliche einstweilige Verfügung im Offline-Modus gehalten worden war, wurde am 17. Mai neu angefahren, begann mit der Stromnetzeinspeisung am 22. Mai und nahm am 16. Juni den kommerziellen Stromerzeugungsbetrieb vollumfänglich wieder auf. Zusammen mit den DWR Sendai 1 und 2 (jeweils 890 MWe) von Kyushu Electric Power Co., Inc. (Kyūshū Denryoku) und Ikata 3 (890 MWe) von Shikoku Electric Power Co., Inc. (Shikoku Denryoku) sind das insgesamt fünf Druckwasserreaktoren, die den Stromerzeugungsbetrieb nach der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 (Erdbeben, Riesenflutwelle, Kernschmelzen) wieder aufgenommen haben. Die von niederen Gerichten erlassenen einstweiligen Verfügungen gegen die Wiederinbetriebnahme von Kernreaktoren wurden von der höheren Gerichtsbarkeit in Japan wieder einkassiert.

Japanische Atomaufsichtsbehörde genehmigt Stilllegungsplan für Ikata 1

Die japanische Atomaufsichtsbehörde NRA (Nuclear Regulation Authority, jp. Genshiryoku Kisei Iinkai) hat am 28. Juni 2017 den Plan des Energieversorgers Shikoku Electric Power Co., Inc. (Shikoku Denryoku) zur Stilllegung seines ältesten von drei Druckwasserreaktoren namens Ikata 1 (DWR, 566 MWe = Megawatt elektrisch) in Ikata-cho (rd. 9.000 Einwohner) in der Präfektur Ehime auf der Halbinsel Sadamisaki im Südwesten der Insel Shikoku genehmigt.

Nach den Reaktoren Mihama 1 (DWR, 340 MWe) und 2 (DWR, 500 MWe, Präfektur Fukui) von Kansai Electric Power Co., Inc. (Kansai Denryoku), Tsuruga 1 (SWR, 357 MWe, Präfektur Fukui) von The Japan Atomic Power Company (JAPC, jp. Nihon Genshiryoku Hatsuden), Shimane 1 (SWR = Siedewasserreaktor, 460 MWe, Präfektur Shimane) von Chugoku Electric Power Co., Inc. (Chūgoku Denryoku) und Genkai 1 (DWR, 559 MWe, Präfektur Saga) von Kyushu Electric Power Co., Inc. (Kyūshū Denryoku) ist Ikata 1 der sechste Stilllegungsplan, den die NRA seit dem Inkrafttreten strengerer Atomsicherheitsbestimmungen im Jahr 2012 als Folge der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 (Erdbeben, Riesenflutwelle, Kernschmelzen) genehmigt hat.

Der Vorstand von Shikoku Denryoku hatte bereits im März 2016 entschieden, dass sich eine Investition von rund 170 Milliarden Yen zur Erfüllung der seit dem Nuklearunfall im Fukushima Daiichi-Kernkraftwerk von Tokyo Electric Power Company Holdings, Inc. (Tōkyō Denryoku) komplexeren Sicherheitsauflagen nicht rechnen würde und eine Laufzeitverlängerung über die 40-Jahre-Regel hinaus deshalb nicht in Betracht käme. Ikata 1 war im Jahr 1977 nach einer Bauzeit von vier Jahren und drei Monaten in Betrieb gegangen und hat nach Angaben des Betreibers bis zu Inspektionen und Streßtests seit September 2011 insgesamt 126,8 Terawattstunden Strom produziert. Die benutzten Kernbrennelemente von Ikata 1 müssen viele Jahre rund um die Uhr in einem Abklingbecken des jüngsten Kernreaktors Ikata 3 (DWR, 890 MWe, Inbetriebnahme 1994) von Shikoku Denryoku gekühlt werden.

Bei der Stilllegung fallen mehr als 3.000 Tonnen niedrigradioaktiver Atommüll an. Rund 40.000 Tonnen sollen als nichtradioaktiver Industriemüll klassifiziert und behandelt werden. Eine offizielle Endlagerstätte für hochradioaktiven Atommüll gibt es in Japan mehr als 63 Jahre nach der Verabschiedung des ersten Nuklearbudgets vom 3./4. März 1954 als Nachtragshaushalt und Kompromiß von drei konservativen Regierungsparteien des 5. und letzten Kabinetts von Premierminister Shigeru Yoshida noch nicht.

Das hat – nach dem Fukushima Daiichi-Nuklearunfall – dazu geführt, dass der frühere Vorsitzende der stärksten Regierungspartei (Liberaldemokratische Partei, jp. Jiyū Minshutō) und konservative Ex-Premierminister Jun’ichirō Koizumi (Amtszeit 2001–2006) nach einer Informationsreise in Deutschland und Finnland im August 2013 gegenüber japanischen Journalisten nach seiner Rückkehr aus voller Überzeugung den folgenden Satz fallen ließ: „Kernkraftwerke sind wie Häuser ohne Toilette.“ [Genpatsu wa toire naki manshon]. Von diesem Standpunkt ist der aktuelle liberaldemokratische Premierminister Shinzō Abe (Amtszeit 26.09.2006–26.09.2007, 26.12.2012–) mindestens soweit entfernt wie Koizumi zu seiner Zeit als amtierender Premierminister.

Energiewende in Südkorea: Präsident Moon spricht sich gegen neue Kohle- und Kernkraftwerke aus

Der seit Anfang Mai 2017 amtierende Präsident Moon Jae-in sprach sich am 19. Juni während einer Zeremonie anläßlich der ersten Außerbetriebnahme eines südkoreanischen Kernreaktors für einen stufenweisen Ausstieg aus der zivilen Nutzung der Kernenergie aus. Kori 1 (1977–2017) verfügt über einen 576-Megawatt-Druckwasserreaktor von Westinghouse. Das Kori-Kernkraftwerk liegt in der Nähe von Busan, der nach Seoul zweitgrößten Stadt des Landes am südöstlichen Ende der Koreanischen Halbinsel. Präsident Moon fügte hinzu, dass Pläne für den Bau neuer Kernkraftwerke nicht realisiert würden und er in der Frage des Atomausstiegs anstrebe, zeitnah einen gesellschaftlichen Konsens herzustellen.

Das bedeutet, dass möglicherweise nicht alle aktuell geplanten und in Bau befindlichen fortgeschrittenen Druckwasserreaktoren namens APR-1400 (Advanced Power Reactor 1400 MWe), ein für 60 Jahre Betrieb ausgelegter fortgeschrittener Reaktor der Generation III des größten südkoreanischen Stromkonzerns Korea Electric Power Corporation (KEPCO), vollendet würden. Der APR-1400 kombiniert Elemente des früheren Standardtyps, des optimierten Druckwasserreaktors OPR-1000 (Optimized Pressurized Reactor), eines Reaktors der Generation II, mit Merkmalen des amerikanischen Designs „System 80+“ von Combustion Engineering (C-E), später Teil des schwedisch-schweizerischen multinationalen Unternehmens ABB (ASEA Brown Boveri), danach abgegeben an die amerikanische Westinghouse Electric Company, die 2006 von Toshiba gekauft wurde und für die die Muttergesellschaft Ende März 2017 Gläubigerschutz beantragt hat.

Südkorea verfügt über 24 Kernreaktoren an vier Standorten (Hanbit, Hanul, Wolsong und Kori), die mit einer installierten Gesamtkapazität von 22,5 GWe (Gigawatt elektrisch) rund ein Drittel des südkoreanischen Strombedarfs abdecken. Kernenergie wurde jahrzehntelang staatlich gefördert und hat sich darüber zu einer Exporttechnologie entwickelt. Südkoreanische Unternehmen erhielten den Zuschlag für ein 20-Milliarden-Dollar-Geschäft zum Bau von vier fortgeschrittenen Druckwasserreaktoren der Generation III in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der dritte Entwicklungsplan für Kernenergie des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Technologie sah vor, dass sich die südkoreanische Nuklearindustrie zu einer der fünf stärksten weltweit entwickelt. Bis zum Jahr 2035 sollte Südkorea einen Kernstromerzeugungsanteil von 60% erreichen. Der Jahresnutzungsgrad (Kapazitätsfaktor), das Verhältnis von effektiver Leistung zur nominalen Vollauslastungskapazität, liegt in Südkorea mit 96,5% deutlich höher als in den USA (rund 90%) und noch viel höher als in Japan (70%). Nukleare Optimisten bezeichnen das als „Weltspitze“ , nukleare Pessimisten als „Spiel mit dem Feuer“.

Im Dezember 2016 ging der erste und bislang einzige von Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) und KEPCO entwickelte APR-1400, Shin Kori 3, in den kommerziellen Betrieb über und wurde mit dem Stromnetz synchronisiert. Sieben weitere Reaktoreinheiten befinden sich im Bau, darunter vier Einheiten im Kernkraftwerk Barakah in den Vereinigten Arabischen Emiraten und drei Einheiten in Südkorea, eine in Shin Kori und zwei in Shin Hanul (vormals Uljin). Die geplanten Einheiten Shin Kori 5 und 6 werden eventuell nicht gebaut. Zu dieser Entscheidung dürfte eine Reihe von nuklearen Ereignissen der letzten Jahre beigetragen haben, die die Betreiber versuchten zu vertuschen oder verspätet gemeldet haben.

In diesem Zusammenhang sei ein nachträglich als Störfall der INES-Stufe 2 der Internationalen Bewertungsskala für nukleare und radiologische Ereignisse (International Nuclear Event Scale, INES) bewertetes Ereignis erwähnt, das etwa elf Monate nach der Fukushima Daiichi-Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 (Erdbeben, Riesenflutwelle, Kernschmelzen) im Kori-Kernkraftwerk stattgefunden hat. Der Kernreaktor Kori 1 wurde am 9. Februar 2012 um 8:30 Uhr für turnusmäßige Inspektionen heruntergefahren. Danach ereignete sich für 12 Minuten ein kompletter Stromausfall (»Station Blackout«), der erst drei Tage später der Atomaufsichtsbehörde berichtet wurde. Von einem Station Blackout (vollständiger Stromausfall einschließlich Notstromaggregate) spricht man, wenn Eigenbedarfstransformatoren vom Blockgenerator oder vom externen Stromnetz genommen werden, vorhandenenfalls auch der/die Reservenetztransformatoren versagen sowie Notstromaggregate (Dieselgeneratoren) aus welchen Gründen auch immer – im Fall von Kori 1 wegen eines mechanischen Defekts im Startluftsystem, vorausgegangen war im Rahmen von Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten beim Test von Schutzrelais des Blockgenerators eine Trennung der Anlage vom externen Netz aufgrund eines menschlichen Fehlers – ausfallen.

Die Bevölkerung Japans ist wegen der geographischen Nähe und der vorherrschenden Windrichtung im Fall eines südkoreanischen Nuklearunfalls sehr schnell von der radioaktiven Strahlung direkt betroffen, ganz zu schweigen von der südkoreanischen Bevölkerung, die so nah wie kaum eine zweite weltweit an Nuklearanlagen wohnt.

Das Drehbuch des neueren südkoreanischen Katastrophenfilms »Pandora« [판도라, 2016] bedient das gesellschaftliche Bedürfnis nach dem Guten, Wahren, Schönen, Traurigen und Dramatischen sowie nach einsamen, unbeirrbaren Weltenrettern beziehungsweise [Anti-] Helden in Gestalt eines Nukleararbeiters und ist offensichtlich unmittelbar von dem obenerwähnten Störfall des Kernreaktors Kori 1 inspiriert.

KEPCO verkündet dritte Laufzeitverlängerung für einen japanischen Kernreaktor im Juni 2017

Kommerzielle Leistungsreaktoren waren in Japan – wie international üblich – im Rahmen einer betriebswirtschaftlichen Kapitalrückfluß- und Gewinnrechnung ursprünglich für eine 40-jährige Laufzeit kalkuliert und ausgelegt. Die japanische Atomaufsichtsbehörde NRA [Nuclear Regulation Authority, Genshiryoku Kisei Iinkai] genehmigte 2016 drei Druckwasserreaktoren des zweitgrößten japanischen Stromkonzerns KEPCO [Kansai Electric Power Co., Inc., Kansai Denryoku] eine 20-jährige Laufzeitverlängerung über die alte 40-Jahres-Regel hinaus. Das waren im Juni 2016 die Kernreaktoren Takahama 1 (Inbetriebnahme 1974) und Takahama 2 (Inbetriebnahme 1975) sowie im November 2016 der Reaktor Mihama 3 (Inbetriebnahme 1976). Alle drei Kernreaktoren befinden sich in der Präfektur Fukui am Japanischen Meer (Nihonkai) und verfügen über eine installierte Nennleistung von jeweils 826 MWe (Megawatt elektrisch).

Die Abschaltung von drei Dutzend Kernkraftwerken im Laufe des Jahres 2011 und damit einhergehende gestiegene Importe von fossilen Brennstoffen aus Übersee hatten nach drei Jahrzehnten positiver Handelsbilanz dazu geführt, dass Japan im Fiskaljahr 2011 das erste Handelsbilanzdefizit seit 1980 hinnehmen musste. Obwohl es im Laufe der Zeit sukzessive vermindert werden konnte, ist es sechs Jahre nach der Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 (Erdbeben, Riesenflutwelle, Kernschmelzen) immer noch nicht wieder positiv. Das ist ein Grund, warum sich die japanische Regierung unter Premierminister Abe durchgehend dafür eingesetzt hat, dass aktuell 5 von 42 verbliebenen, (noch) nicht stillgelegten Kernreaktoren die Stromproduktion wieder aufgenommen haben. Weitere Wiederinbetriebnahmen sollen folgen. Die Nachrüstung und die Verlängerung der Laufzeiten bestehender Kernkraftwerke sind einfacher durchzusetzen als der Bau neuer Reaktoren, wie die Geschichte der Stornierung von KKW-Bauvorhaben nicht zuletzt wegen Problemen bei der Standortsuche in einer von Erdbeben und Vulkanismus stark betroffenen Weltregion zeigt. In diesem Punkt hat Japan von den USA gelernt, wo über zwei, drei Jahrzehnte keine neuen Kernkraftwerke geplant wurden. [Watts Bar 1 ist eine Ausnahme, weil der Reaktor der Tritium-Produktion für militärische Zwecke dient, und Watts Bar 2 (Bauzeit 1973–2015) bestätigt die Regel und zeigt, wie schnell beziehungsweise in diesem Fall wie langsam und langwierig die tatsächlichen Baukosten die geplanten übersteigen können.]

Gegenstand der historisch ersten Laufzeitverlängerung in den USA waren im Jahr 2000 die beiden Europäischen Druckwasserreaktoren (European Pressurized Water Reactor, EPR) des französischen Nuklearkonzerns Areva namens Calvert Cliffs 1 (Laufzeit 1974–2034) und Calvert Cliffs 2 (Laufzeit 1976–2036) an der Chesapeake Bay in Lusby, Calvert County, Maryland an der Atlantikküste. Der Europäische Druckwasserreaktor läuft in den USA auch unter der Abkürzung EPR, die Abkürzung wird jedoch als Markenname anders aufgelöst: „Evolutionary Power Reactor“ [Evolutionärer Leistungsreaktor]. Die Atomaufsicht der Vereinigten Staaten von Amerika (Nuclear Regulatory Commission, NRC, gegründet 1974) hat zwischen 2000 und 2016 insgesamt 87 Kernreaktorbetreibern eine 20-jährige Laufzeitverlängerung von 40 auf 60 Betriebsjahre erteilt. Die amerikanische Atomaufsicht prüft derzeit nicht nur acht weitere Anträge für eine Erneuerung der Betriebsgenehmigung, sondern arbeitet bereits an einem zweiten Verfahren zur Lizenzverlängerung von 60 auf bis zu 80 Betriebsjahre.

Zahlreiche Kernreaktoren, die eine 20-jährige Laufzeitverlängerung erhalten, müssen in den USA während einer rund dreimonatigen Produktionsunterbrechung den Dampferzeuger gegen einen neuen, langlebigeren austauschen. Darüber hinaus werden in vielen Fällen veraltete Mess-, Regel- und Steuerungstechnik auf den neuesten Stand gebracht und nicht selten auch der Reaktordruckbehälterdeckel ausgetauscht. Inspiziert werden praktisch alle von Korrosion und Rissen bedrohten Teile, darunter in der Regel auch die Kernumfassung von Kernreaktorbehältern. Von Verschleiß durch Alterung betroffen sind auch Pumpen und Ventile sowie passive Komponenten. Das kann durchaus eine Milliarde US-Dollar oder auch mehr kosten. Wegen dieser Kosten für gestiegene Sicherheitsanforderungen und Instandhaltung, nicht zu vergessen die Kosten für Stilllegung, Rückbau und umweltsichere Entsorgung von radioaktivem Abfall für mindestens 1 Million Jahre, werden nicht alle Kernreaktoren generalüberholt. Die Preise für Öl, Erdgas und Kohle sowie die gestiegene Wettbewerbsfähigkeit erneuerbarer Energien legen es manchen Betreibern nahe, den einen oder anderen Kernreaktor nicht über 60 oder bald gar 80 Jahre laufen zu lassen.

In diesem Zusammenhang ist der vergleichsweise hohe Jahresnutzungsgrad (Kapazitätsfaktor) in den USA erwähnens- und bedenkenswert, weil ein solcher als Ausweis für eine „good performance“ gilt, zumindest unter nuklearen Optimisten: In den USA lag der durchschnittliche Jahresnutzungsgrad für Kernkraftwerke von 2001 bis 2016 bei rund 90%. Aktuell sind 99 Kernreaktoren in 30 Bundesstaaten von 30 unterschiedlichen Unternehmen in Betrieb, darunter 65 Druckwasserreaktoren (64 GWe) und 34 Siedewasserreaktoren (35 GWe), mit einer installierten Gesamtkapazität von über 99 GWe. Nahezu alle Kernreaktoren wurden zwischen 1967 und 1990 errichtet. Unter anderem wegen des Widerstands gegen neue Kernkraftwerke nach der partiellen Kernschmelze in Block 2 des Kernkraftwerks Three Mile Island in Pennsylvania (1979) gab es zwischen 1977 und 2013 keine neuen KKW-Bauvorhaben. Der Preisverfall bei Erdgas und Erdöl wegen des Fracking-Booms trugen dazu bei, dass Kernstrom immer weniger rentabel wurde. Obwohl über nahezu 30 Jahre hinweg keine neuen Kernkraftwerke gebaut wurden, haben Modernisierung, Rationalisierung und Kostensenkung dazu geführt, dass die Leistungsfähigkeit und die Wirtschaftlichkeit vor allem der in den 1970er und 1980er Jahren errichteten Kernreaktoren deutlich angestiegen ist. Produzierten KKW in den USA 1980 rund 251 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh), was 11% der nationalen Stromerzeugung entsprach, so lag der Output 2008 bei 809 Mrd. kWh und einem Stromerzeugungsanteil von nahezu 20%. Zum Vergleich: In Japan liegt der Jahresnutzungsgrad, d.h. der Anteil der Volllaststunden in einem Jahr, bei rund 70%, wobei der Fukushima-Faktor eine aktuelle Berechnung für Vergleichszwecke erschwert.

Der alle drei Jahre neu formulierte japanische Basisplan zur Energiepolitik [Enerugī Kihon Keikaku] ist in Arbeit und steht kurz vor seiner Vollendung und Veröffentlichung. Allgemein wird mit keiner radikalen Änderung im Vergleich zum vorherigen Basisplan gerechnet, in dem der Kernstromanteil bis 2030 auf rund ein Fünftel festgelegt ist.

Quellen: Kansai Electric Power Co., Inc. [KEPCO, Kansai Denryoku 関西電力]; World Nuclear Association; Citizens’ Nuclear Information Center [CNIC, Genshiryoku Shiryō Jōhōshitsu 原子力資料情報室].