Für alles [Schlechte] gibt es einen [guten] Grund.

盗人の昼寝
Nusubito no hirune
Der Mittagsschlaf des Diebes.
Selbst der Mittagsschlaf eines Diebes kann sich als negativ erweisen, weil er die Vorbereitung für einen nächtlichen Raub ist.
Selbst scheinbar harmlose Dinge können einen spezifischen Grund und negativen Zweck haben.
Wenn der Fuchs schläft, so träumt ihm von Hühnern.
Für alles [Schlechte] gibt es einen [guten] Grund.

盗人の昼寝
Nusubito no hirune
A thief’s midday nap.
A thief napping in the middle of the day may seem random, but for him the nap is an important preparation for his nightly activities.
Even a seemingly purposeless activity can still have a specific reason and [negative] purpose.
A fox sleeps but counts hens in his dream.
There is a [good] reason for every [bad] thing.

Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 10. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), Osaka (Ōsaka Iroha Karuta), Kamigata (Kamigata Iroha Karuta) und Owari (Owari Iroha Karuta). Es gibt neben der obigen sprichwörtlichen Redensart den gleichen Inhalt als wohlformulierten Satz:

盗人の昼寝も当てがある。
Nusubito no hirune mo ate ga aru.
Even a thief’s midday nap has a purpose.
Selbst der Mittagsschlaf eines Diebes hat einen Zweck.

Die Augen sind die Fenster der Seele.

「目は心の窓」
(ヒルデガルト・フォン・ビンゲン、1098年~1179年)
Me wa kokoro no mado
The eyes are the windows to the soul.
Die Augen sind die Fenster der Seele. (Hildegard von Bingen, 1098–1179)

Frisch gewagt ist halb gewonnen.

始め半分
Hajime hanbun
Der Anfang ist die Hälfte des Ganzen.
Frisch gewagt ist halb gewonnen.

始め半分
Hajime hanbun
Half is done when the beginning is done.
Well begun is half done.

Keine Antwort ist auch eine Antwort. [2]

「沈黙にも意味がある」
Chinmoku ni mo imi ga aru
Schweigen bedeutet Zustimmung.
Wer schweigt, stimmt zu.
Wenn Kinder still sind, haben sie etwas ausgefressen.
Qui tacet, consentire videtur. [Bonifatius]
Wer schweigt, scheint zuzustimmen.
Qui tacet consentire non videtur. [Rechtsgrundsatz]
Wer schweigt, scheint nicht zuzustimmen.
Keine Antwort ist auch eine Antwort.

「沈黙にも意味がある」
Chinmoku ni mo imi ga aru
Silence means consent.
When children stand quiet they have done some ill.
When children stand still, they have done some ill.
Qui tacet, consentire videtur. [Bonifatius)
He who is silent is understood to consent.
Qui tacet consentire non videtur. [legal principle]
He who is silent is understood not to consent.
No answer is also an answer.

Anmerkung
Der allgemeine Rechtsgrundsatz „Qui tacet consentire non videtur.“ [Wer schweigt, scheint nicht zuzustimmen.] bedeutet, dass Schweigen keine Willenserklärung darstellt und sie auch nicht ersetzen kann. Das geschriebene Recht wäre nicht das gesetzte Recht, wenn es nicht auch diverse Ausnahmen – im Handelsverkehr und im Zivilprozess etc. – kennen würde, was Bonifatius, der Missionar und Apostel der heidnischen Germanen, schon über tausend Jahre vor den modernen Juristen im Mittelalter stilsicher wie folgt formuliert hat: „Qui tacet, consentire videtur.“ [Wer schweigt, scheint zuzustimmen.]

Keine Antwort ist auch eine Antwort. [1]

「返事をしないのも返事の一つ」
Henji o shinai no mo henji no hitotsu
Keine Antwort ist auch eine Antwort.

「返事のないものも返事」
Henji no nai mono mo henji
No answer is also an answer.

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

精神一到何事か成らざらん
Seishin ittō nanigoto ka narazaran
Konzentriert man den Geist auf ein Ziel, was sollte da nicht gelingen.
Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.

精神一到何事か成らざらん
Seishin ittō nanigoto ka narazaran
With single-minded devotion, anything can be achieved.
Where there’s a will, there’s a way.

Nukleares Ereignis der INES-Stufe 2 im Ōarai-FuE-Zentrum der JAEA

Im Ōarai-Forschungs- und Entwicklungszentrum [Oarai Research and Development Center, jp. Ōarai Kenkyū Kaihatsu Sentā 大洗研究開発センター] der Japanischen Agentur für Kernenergie JAEA [Japan Atomic Energy Agency, jp. Nihon Genshiryoku Kenkyū Kaihatsu Kikō (Genshiryoku Kikō) 日本原子力研究開発機構(原子力機構)] ereignete sich am 6. Juni 2017 etwa 110 Kilometer nordöstlich von Tōkyō nahe Tōkai-mura in der Präfektur Ibaraki ein nuklearer Störfall. Fünf Arbeiter in ihren 50er Jahren erlitten eine interne Strahlenexposition, als sie in einem Lagerraum einen Vorratsbehälter mit Plutonium- und Uranpulver öffneten. Die Arbeiter setzten die Untersuchung von Proben aus dem Vorratsbehälter fort, obwohl die Plastikbehälter anschwollen. Als sie schließlich aufplatzten, inhalierten die Arbeiter radioaktiven Staub. Im Urin der Arbeiter wurde Plutonium und Americium nachgewiesen. Fachleute schätzen die innere Strahlenbelastung eines Arbeiters auf 100 bis 200 Millisievert. Der Unfall wurde auf der siebenstufigen Internationalen Bewertungsskala für nukleare und radiologische Ereignisse als Ereignis der INES-Stufe 2 [INES, International Nuclear and Radiological Event Scale] bewertet.

Zum FuE-Zentrum in Ōarai (ca. 16.000 Einwohner) der JAEA gehören unter anderem der japanische Materialtestreaktor JMTR [Japan Materials Testing Reactor, jp. Zairyō Shikenro 材料試験炉], der Schnellbrüter-Versuchsreaktor Jōyō [Jōyō Fast Breeder Experimental Reactor, jp. Kōsoku Zōshokuro no Jikkenro Jōyō 高速増殖炉の実験炉常陽] und ein heliumgekühlter, graphitmoderierter Hochtemperaturreaktor zu Test- und Forschungszwecken.

Der Leiter der japanischen Atomaufsichtbehörde, Shunichi Tanaka, rügte die Dienstsorgfaltspflicht der JAEA und appellierte an ihre Verantwortung gegenüber der Gesundheit ihres Personals. Die betroffenen Arbeiter wurden bislang mehrfach im NIRS [National Institute of Radiological Sciences, jp. Hōshasen Igaku Sōgō Kenkyūjo Byōin 放射線医学総合研究所病院, kurz Hōiken 放医研], einer Forschungs- und Behandlungseinrichtung unter der Ägide der QST [National Institutes for Quantum and Radiological Science and Technology, jp. Ryōshi Kagaku Gijutsu Kenkyū Kaihatsu Kikō 量子科学技術研究開発機構, kurz Ryōken Kikō 量研機構], untersucht und als ambulante Patienten wieder entlassen. Ein NIRS-Vertreter veröffentlichte am 19. Juni das vorläufige Untersuchungsergebnis: „Keine akute Situation.“ [Shinkoku na jōkyō de wa nai 「深刻な状況ではない」]. Im Rahmen der vierten Untersuchung wurden drei der fünf Arbeiter am 24. Juli im NIRS kontrolliert und nach vier Tagen wieder entlassen. Laut QST-Pressemitteilung gab es bis zum Ende der vierten Untersuchung am 28. Juli „keine besonderen Veränderungen des Gesundheitszustandes der Patienten“ [Kanja-san no yōdai ni tokudan no henka wa arimasen 「患者さんの容態に特段の変化はありません」].

In Japan gab es bereits in den 1990er Jahren nukleare Ereignisse der INES-Stufen 1, 2 sowie 3. So starb der Arbeiter Hisashi Ōuchi am 21. Dezember 1999 als Folge des Kritikalitätsunfalls vom 30. September desselben Jahres in der Tōkai-Fabrik der Firma JCO Co. [früher: Japan Nuclear Fuel Conversion, Ltd.], die mit der Rekonversion von Uran zur Herstellung von Kernbrennstoffen befaßt war, und gilt in Japan als der erste Tote als Folge eines Nuklearunfalls in einer kommerziellen Fabrik. Als Folge zunehmender Stör- und Unfälle spätestens seit der Mitte der 1980er Jahre akzeptierten die zuständigen Ministerien und Ämter erstmals Runde Tische zur Kernenergiepolitik [Genshiryoku Seisaku Entaku Kaigi 原子力政策円卓会議] zwischen nuklearen Optimisten und Pessimisten mit Teilnehmerzahlen im dreistelligen Bereich. Nach ein, zwei Dutzend Treffen über Monate hinweg gipfelten die zum Teil hitzig geführten Debatten meist in der Übergabe von zahlreichen Verbesserungsvorschlägen an die Zuständigen.

Außer Spesen nichts gewesen!

骨折り損の草臥れ儲け
Honeorizon no kutabire mōke
Für große Anstrengungen nur Erschöpfung als Gewinn.
Viel Mühe für nichts und wieder nichts.
Außer Spesen nichts gewesen!

骨折り損の草臥れ儲け
Honeorizon no kutabire mōke
Great pains but all in vain.
It’s more hassle than it’s worth.
It was a waste of time and effort!

Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 5. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Osaka (Osaka Iroha Karuta).

Lügen haben kurze Beine.

嘘は一時
Uso wa ittoki
Lügen funktionieren nur eine Weile.
Lügen haben kurze Beine.

嘘は一時
Uso wa ittoki
A lie never lives to be old.
Lies have short legs.