Weder Fisch noch Fleisch

帯に短し襷に長し
Obi ni mijikashi tasuki ni nagashi
Für einen Gürtel zu kurz und für ein Ärmelband zu lang.
Das ist nichts Halbes und nichts Ganzes.
Weder Fisch noch Fleisch.

帯に短し襷に長し
Obi ni mijikashi tasuki ni nagashi
Too short for a belt, too long for a sleeve tie.
Neither fish, nor flesh, nor good red herring.
Neither fish nor fowl.

Die Mutter aller Börsenweisheiten

「10月。これは、株式に投資するには特に危険な月の一つである。その他にも、7月、1月、9月、4月、11月、5月、3月、6月、12月、8月、そして2月といった月が危険である。」(マーク・トウェイン、1835年~1910年)
Jūgatsu. Kore wa, kabushiki ni tōshi suru ni wa toku ni kiken na tsuki no hitotsu de aru. Sono hoka ni mo, shichigatsu, ichigatsu, kugatsu, shigatsu, jūichigatsu, gogatsu, sangatsu, rokugatsu, jūnigatsu, hachigatsu, soshite nigatsu to itta tsuki ga kiken de aru.
“October. This is one of the peculiarly dangerous months to speculate in stocks. The others are July, January, September, April, November, May, March, June, December, August, and February.”
„Oktober. Einer der besonders gefährlichen Monate für Börsenspekulationen. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Februar.“ (Mark Twain, 1935–1910)

Anmerkung
Das obige Zitat aus dem Roman Pudd’nhead Wilson (1894) von Mark Twain (1935–1910) steht am Beginn des 13. Kapitels „Tom Stares at Ruin“ und kann im amerikanischen Original im Internet beispielsweise in der Bibliothek des „Project Gutenberg“ sowie als gemeinfreies Hörbuch zum Beispiel bei AudioBookBuzz gefunden werden. Bibliographische Angaben: Mark Twain (Samuel L. Clemens): The Tragedy of Pudd’nhead Wilson and the Comedy of The Extraordinary Twins. Hartford, CT: American Publishing Company, 1894.

Eine Zeitenwende

「先ず宇宙は球形であることを言う必要がある。」
(ニコラウス・コペルニクス、1473年~1543年)
Mazu uchū wa kyūkei de aru koto o iu hitsuyō ga aru
»Principio aduertendum nobis est globosum esse mundum, (…)«
« Tout d’abord il nous faut remarquer que le monde est sphérique, (…). »
“First of all, we must note that the universe is spherical, (…).”
„Zuerst müssen wir bemerken, dass die Welt kugelförmig ist, (…).“ (Nikolaus Kopernikus, 1473–1543)

Anmerkung
Schon der griechische Gelehrte Aristoteles (384–322 v.u.Z.) stellte fest, daß die Erde keine flache Scheibe sein kann, sondern wahrscheinlich eine Kugelform besitzt. Später errechnete Eratosthenes (ca. 273–194 v.u.Z.) den Erdumfang mit knapp 40.000 Kilometern annähernd exakt. Im weiteren Sinne ist die Erde eine Kugel (Globus oder Erdkugel), im engeren Sinne spricht man wegen ihrer abgeplatteten Pole jedoch genauer von einem Ellipsoid (Erdellipsoid). Der Vergleich der Erde und des Universums mit der – perfekten – Form eines Wassertropfens steht zu Anfang des späten Hauptwerkes »De revolutionibus orbium coelestium« respektive »(…) caelestium« [Über die Umlaufbahnen der Himmelskörper] von Nicolaus Copernicus respektive Nicolaus Coppernicus respektive Niklas Koppernigk der Jüngere (19.02.1473–24.05.1543). Astrophysiker der Gegenwart tendieren fast fünfhundert Jahre nach Copernicus von den drei vorgestellten Geometrien des expandierenden Universums (elliptisch, hyperbolisch, flach) im Raum-Zeit-Gefüge großenteils zur Annahme eines flachen (euklidischen) Weltraums.

Der astronomische Begriff »Revolution« [lat. revolutio = das Zurückwälzen] bedeutete im 15. und 16. Jahrhundert das Zurückkehren eines Sterns zum Ausgangspunkt seiner Umlaufbahn. Demgegenüber schwingt bei dem Begriff »Evolution« [lat. evolutio = das Aufschlagen] als konzeptueller Terminus zum Beispiel für den Grundgedanken des Hauptwerkes »On the Origin of Species« (1859) [Über die Entstehung der Arten] von Charles Darwin (1809–1882) als Metapher ein christlicher Unter- bis Grundton mit, nämlich das Aufschlagen oder Ausrollen einer Schriftrolle in Form einer beschrifteten Papyrus- oder Pergamentbahn gleich eines göttlichen Planes. »De revolutionibus etc.« wurde zum ersten Mal im Jahr 1543 in Nürnberg in lateinischer Sprache gedruckt.

In den Jahren 1566 und 1617 erfolgten weitere Auflagen im alten eidgenössischen Basel sowie im niederländischen Groningen. In Warschau (lat. Varsavia/Varsovia, poln. Warszawa) erschien im Jahr 1854 eine polnische Übersetzung. Die erste deutsche Übersetzung erfolgte anläßlich der vierten „Säcular-Feier der Geburt von Coppernicus.“ Kein Geringerer als „Seine Majestät Kaiser Wilhelm [Wilhelm II. (1859–1941)] gestattete huldvollst, die Subvention, welche Allerhöchstderselbe für die Säcular-Ausgabe des bez. [bezüglichen] Werkes bewilligt hatte, auch für eine deutsche Uebersetzung verwenden zu dürfen.“ [Thorn, 19. Februar 1879, S. V]. Bibliographische Angaben der ersten deutschsprachigen Übersetzung: Nicolaus Coppernicus aus Thorn über die Kreisbewegungen der Weltkörper. Übersetzt und mit Anmerkungen von Dr. Moritz Cantor. Herausgegeben von dem Coppernicus-Verein für Wissenschaft und Kunst zu Thorn. Thorn, 1879. Druck und Verlag von Ernst Lambeck.

Die obige französische Übersetzung stammt von dem russischstämmigen Philosophen und Historiker Alexandre Koyré (1892–1964), der sie mit einer Einführung und Anmerkungen in einer Reihe über die Geschichte des modernen Denkens des französischen Wissenschaftshistorikers und Wissenschaftsphilosophen Abel Rey (1873–1940) im Jahr 1934 veröffentlicht hat: Nicolas Copernic: Des Révolutions des Orbes Célestes. Introduction, Traduction et Notes de A. Koryé (Directeur d’études à l’École Pratique des Hautes Études). Paris: Librairie Félix Alcan, 1934, S. 56.

Die japanische Übersetzung stammt von dem Wissenschaftshistoriker Yajima Suketoshi 矢島祐利 (1903–1995), der im Jahr 1953 das erste von sechs Büchern des Copernicus-Hauptwerkes im Toykoter Verlag Iwanami Shoten veröffentlicht hat. Die bibliographischen Angaben für das obige Zitat lauten: Copernicus, Nicolaus (Verf.) ニコラウス・コペルニクス[著] und Yajima Suketoshi (Übers.) 矢島祐利[譯] (1953): Tentai no kaiten ni tsuite 『天體の囘轉について』 [Über die Umlaufbahnen der Himmelskörper]. (Iwanami Bunko 33–905–1) Tōkyō 東京: Iwanami Shoten 岩波書店, S. 23.

Von Tuten und Blasen

芋の煮えたも御存じない
Imo no nieta mo gozonji nai
Nicht wissen, ob eine Kartoffel gekocht ist oder nicht.
Von Tuten und Blasen keine Ahnung haben.

芋の煮えたも御存じない
Imo no nieta mo gozonji nai
Not being able to tell if a potato is boiled or not.
You know as much about it as the man in the moon.

Anmerkung
Diese sprichwörtliche Redensart steht auf der 25. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), heute Tokyo, für das im 20. Jahrhundert per Schriftreform abgeschaffte Morenschriftzeichen mit dem Laut Wi [Hiragana: ゐ, Katakana: ヰ], kursive Schriftform oder auch Eilschriftform [Sōtai 草体] von 「為」 [Assoziatives Kompositum: Eine Hand führt einen Elefanten].

Gott steckt im Detail.

神は細部に宿る
Kami wa saibu ni yadoru
Deus in singulis rebus iacet.
Dieu est dans les détails.
God is in the details.
Gott steckt im Detail.

神は詳細に棲んでいる
Kami wa shōsai ni sunde iru
Deus in singulis rebus iacet.
Le bon Dieu est dans le détail.
The good God/Lord is in the detail.
Der liebe Gott steckt im Detail.

Anmerkung
Dieser in verschiedenen Variationen und Zusammenhängen benutzte Aphorismus mahnt im Kontext seines Gebrauchs in aller Regel daran, genau hinzuschauen und gut zu prüfen, ob die geforderte Präzision bei allen Beteiligten und in allen Punkten stimmt. Seine ursprüngliche Quelle ist ungeklärt. Häufig wird er wahlweise dem Schriftsteller Gustave Flaubert (1821–1880), dem Architekten Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) und/oder dem Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Aby Warburg (1866–1929) zugeschrieben. Das von John Bartlett (1820–1905) erstellte und erstmals im Jahr 1855 erschienene Werk Familiar Quotations bezeichnet die Autorenschaft dieses Sinnspruches in der 18. Auflage von 2012 als anonym.

Der Teufel steckt im Detail.

悪魔は細部に宿る
Akuma wa saibu ni yadoru
Diabolus in singulis rebus iacet.
Der Teufel steckt im Detail.

悪魔は詳細に棲んでいる
Akuma wa shōsai ni sunde iru
Diabolus in singulis rebus iacet.
The devil is in the details.

Das Bekannte

「一般的に言って、或る事柄を知っているからといって、ただ「知っている」というだけでその事柄を認識しているとは言えない。」
(ゲオルク・ヴィルヘルム・フリードリヒ・ヘーゲル、1770年~1831年:『精神の現象学』の「序言」XXXVI頁)
Ippanteki ni itte, aru kotogara o shitte iru kara to itte, tada ‚shitte iru‘ to iu dake de sono kotogara o ninshiki shite iru to wa ienai.
“Quite generally, the familiar, just because it is familiar, is not cognitively understood.”
„Das Bekannte überhaupt ist darum, weil es bekannt ist, nicht erkannt.“ (Georg Wilhelm Friedrich Hegel, 1770–1831)

Anmerkung
Das Zitat stammt aus der „Vorrede“ des ersten Hauptwerkes von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770–1831) titels „System der Wissenschaft. Erster Theil, die Phänomenologie des Geistes“, Bamberg und Würzburg, bey Joseph Anton Goebhardt, 1807, S. XXXVI.

Eine Entdeckung

「発見とは、皆が見たことのあるもので誰も考えたことのないことを見つけることである。」(アルベルト・セント=ジェルジ、1893年~1986年)
Hakken to wa, mina ga mita koto no aru mono de dare mo kangaeta koto no nai koto o mitsukeru koto de aru.
“Discovery consists of seeing what everybody has seen and thinking what nobody has thought.”
„Eine Entdeckung besteht darin, etwas zu sehen, was jedermann gesehen hat, und sich dabei etwas zu denken, was noch niemand gedacht hat.“ (Albert Szent-Györgyi, 1893–1986)

Anmerkung
Albert Szent Györgyi (1893–1986) wurde in Budapest geboren und erhielt im Jahr 1937 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Isolierung der Ascorbinsäure (Vitamin C).