Kleinvieh macht auch Mist.

「塵も積もれば山となる」
Chiri mo tsumoreba yama to naru
Selbst Staub wird zum Berg, wenn er sich anhäuft.
Aus kleinen Samen wachsen die größten Bäume.
Aus Kleinem kann etwas Großes wachsen.
Alle großen Dinge haben bescheidene Anfänge.
Kleinvieh macht auch Mist.

「塵も積もれば山となる」
Chiri mo tsumoreba yama to naru
Even dust, when piled up, will become a mountain.
From little acorns grow large oak trees.
A penny saved is a penny earned.
Many a little makes a mickle.
Every little counts.

Anmerkung
Das Sprichwort steht auf der 8. von 48 Karten des traditionellen japanischen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), heute Tokyo.

Form versus Inhalt

花より団子
Hana yori dango
Knödel sind besser als Blumen.
Der Bauch ist mir näher am Herzen als das Hirn.
Praktische Werte sind wichtiger als Ästhetik.
Der Inhalt ist wichtiger als die Verpackung.
Form ist wichtig, aber Inhalt ist wichtiger.
„Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.“
(Bertolt Brecht, Die Dreigroschenoper, 1928)

花より団子
Hana yori dango
Dumplings are better than flowers.
First comes a full stomach, then comes ethics.
“Grub first, then ethics.”
(Bertolt Brecht, The Threepenny Opera, 1928)

Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 3. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), dem heutigen Tokyo, und Osaka (Osaka Iroha Karuta), das vorzugsweise um Neujahr gespielt wurde und wird.

Alles ist vergänglich.

世の中は三日見ぬ間の桜かな
Yo no naka wa mikka minu ma no sakura ka na
Diese Welt ist wie Kirschbäume, die man drei Tage nicht betrachtet hat und deren Blüten inzwischen zu Boden gefallen sind.
Alles wandelt sich.
Alles ist vergänglich.

世の中は三日見ぬ間の桜かな
Yo no naka wa mikka minu ma no sakura ka na
Haven’t seen the cherry trees for three days during which their blossoms have fallen down.
Everything changes and nothing stands still.
All things must pass.

Anmerkung
Die obengenannte gedichtähnliche rhythmische Strophe zur Vergänglichkeit aller irdischen Dinge stammt von dem edo-zeitlichen (1603–1868) Dichter Ōshima Ryōta 大島蓼太 (1718–1787), der im Bezirk Ina in der Provinz Shinano geboren wurde, seine Kindheit in Edo verbrachte und dort auch weitgehend sein Arbeitsleben in Diensten des Tokugawa-Shogunates verlebte.

Das dreifache W[eh]

「飲む、打つ、買う」
Nomu, utsu, kau
Trinken, Spielen, Huren.
„Wein und Weib und Würfel / Ist ein dreifach W.“ (Hoffmann von Fallersleben, 1798–1874)

「飲む、打つ、買う」
Nomu, utsu, kau
Drinking, gambling, whoring.
Dicing, drabbing and drinking are three D’s to destruction.

Anmerkung
Das komplette Gedicht von August Heinrich Hoffmann, bekannt als Hoffmann von Fallersleben (1798–1874), lautet wie folgt.

Das W.

Wein und Weib und Würfel
Ist ein dreifach W,
Liegt mir auf dem Herzen,
Wo ich geh’ und steh.

Mancher ist gewandert
Durch gar manches Land,
Wollt ein Kräutlein finden,
Was sein W verbannt.

Ich auch müßt’ es suchen,
Wär mein W ein Weh;
Doch mein Wohl auf Erden
Schreibt sich nur mit W.

Ein kleiner Spiegel

「わが顔があつた小さい鏡買うてもどる」
(尾崎放哉、1885年~1926年)
Waga kao ga atta chiisai kagami katte modoru
“I bought a tiny mirror with my face in it and went home.”
„Ich kaufte einen kleinen Spiegel mit meinem Gesicht darin und ging nach Hause.“ (Hōsai Ozaki, 1885–1926)

Wo Nichtwissen Seligkeit, ist es Torheit, weise zu sein.

「知らないのが幸福なら、知ることは愚か」(トマス・グレイ、1716~1771)
Shiranai no ga kōfuku nara, shiru koto wa oroka
“Where ignorance is bliss, ’tis folly to be wise.”
„Wo Nichtwissen Seligkeit, ist es Torheit, klug zu sein.“ (Thomas Gray, 1716–1771)

Anmerkung
Das Zitat stammt aus den beiden letzten Zeilen des von Thomas Gray im Jahr 1742 verfaßten Gedichts „Ode on a Distant Prospect of Eton College“ (veröffentlicht 1747).