Hochmut kommt vor dem Fall. [2]

驕れる者久しからず。
Ogureru mono hisashikarazu
Pride comes before a fall.
Pride comes before destruction, and an arrogant spirit before a fall.
Hochmut kommt vor dem Fall.

おごりは没落の前に現れる。[旧約聖書・箴言16,18]
Ogori wa botsuraku no mae ni arawareru
“Pride goes before destruction, a haughty spirit before a fall.” [Old Testament, Solomon, Proverbs 16:18]
„Wer zu Grunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.“ [Altes Testament, Sprüche Salomos, Kapitel 16, Vers 18]

驕る平家は久しからず。
Ogoru Heike hisashikarazu.
The haughty Heike family did not last long.
Der hochmütige Taira-Clan ging bald unter.
Hochmut kommt vor dem Fall.

Anmerkung
Die letzte Fassung bezieht sich auf die mittelalterliche Geschichte Japans, als die Minamoto und die Taira (Heike) bis zur endgültigen Niederlage der letzteren (1185) um die Vorherrschaft in Japan kämpften. Die Sieger schreiben Geschichte.

Hochmut kommt vor dem Fall. [1]

驕兵必敗
kyōhei hippai
Eine Niederlage ist unvermeidlich für ein zu selbstsicheres Heer.
Selbstgefällige Soldaten gehen unter.
Hochmut kommt vor dem Fall.

驕兵必敗
kyōhei hippai
Defeat is inevitable for an overconfident army.
An arrogant army is bound to lose.
Pride comes before a fall.

Anmerkung
Die chinesische Fassung des obigen Vier-Schriftzeichen-Kompositums legt einen etymologischen Zusammenhang nahe: 驕兵必敗 [骄兵必败] jiāo bīng bì bài.

Die alttestamentliche Version von „Hochmut kommt vor dem Fall.“ aus den Sprüchen Salomos (Kapitel 16, Vers 18) [dt. Wer zu Grunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall; lat. contritionem praecedit superbia et ante ruinam exaltatur spiritus] lautet in japanischer Übersetzung schlicht: おごりは没落の前に現れる。 [Ogori wa botsuraku no mae ni arawareru].

Eine allgemeine japanische Version ohne chinesischen und biblischen Bezug lautet: 驕れる者久しからず。 [Ogureru mono hisashikarazu].

Eine andere japanische Variante mit Bezug zur mittelalterlichen Geschichte Japans, als die Minamoto und die Taira (Heike) bis zur endgültigen Niederlage um die Vorherrschaft im Land kämpften (1185), lautet: 驕る平家は久しからず。 Ogoru Heike wa hisashikarazu. [Der hochmütige Taira-Clan ging bald unter. = Hochmut kommt vor dem Fall.]

Perlen vor die Säue

豚に真珠
Buta ni shinju
(To cast/throw) pearls before swine.
Perlen vor die Säue (werfen).

猫に小判
Neko ni koban
(To cast/throw) gold coins/money to a cat.
Goldmünzen vor die Katzen (werfen).

Anmerkung
Die sprichwörtliche Redensart „Perlen vor die Säue (werfen)“, auf Japanisch wörtlich „Buta ni shinju“, kann man heutigen Muttersprachlern – und Muttersprachlerinnen – gegenüber bedenkenlos benutzen, ohne mißverstanden zu werden. Es gibt darüber hinaus noch die ältere sinnverwandte Redensart „Goldmünzen vor die Katzen (werfen)“ beziehungsweise „Neko ni koban“ 「猫に小判」, die auf der 20. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Kyoto (Kyoto Iroha Karuta) steht.

Der Koban 小判 war eine kleine, dünne, ovale Goldmünze mit einem Nennwert von 1 Ryō 両 [monetäre Standardeinheit während der Edo-Zeit (1603–1868), der japanischen Frühmoderne]. Er war eine historische Gewichtseinheit für Gold und wurde auch als Münzeinheit verwendet. Die früheste Koban-Münze, die japanweit in größeren Mengen zirkulierte, war der Keichō Koban 慶長小判. Keichō ist eine Ära-Bezeichnung (Nengō 年号): 27.10.1596–13.07.1615. Ursprünglich bestand der Koban zu etwa 84,29 Prozent aus Gold. Er wurde neunmal wieder eingesammelt und mit einem geringeren Goldanteil in größerem Umfang neu emittiert, was zu seiner schleichenden Entwertung führte.

Ōban 大判 waren große, dünne, ovale Goldmünzen von der Muromachi-Zeit (1333–1568) bis zur Edo-Zeit (1603–1868), wurden vor dem 17. Jahrhundert jedoch nur sporadisch ausgegeben. Ōban waren zwischen 10 und 15 Zentimeter groß (4 bis 6 „In“) und hatten ein Gewicht von 44 Momme 匁・文目 [165 Gramm oder 6 Unzen; 1 Momme 匁・文目 = 1 Tausendstel Kan 貫 = 3,75 Gramm]. 1 Ōban besaß einen Nennwert von 10 Ryō 両. Während der Edo-Zeit entsprach ein Koban einem Zehntel des Nennwerts eines Ōban. In heutiger Kaufkraft entspräche 1 Koban etwa 290.000 Yen und dementsprechend 1 Ōban rund 2.900.000 Yen.

Münzgeld aus Kupfer und Eisen nannte man im Japan der Edo-Zeit Zeni beziehungsweise Sen. Silbermünzen nannte man Chōgin (auch: Ginjō) und Mame’itagin (auch: Mame’ita, Mamegin, Tsubugin, Kotsubu, Kodamagin und Saigin).