Das Leben ist kurz. [4]

人生は風前の灯
Jinsei wa fūzen no tomoshibi
Das Leben ist ein Licht im Winde.
Das Leben ist wie eine Kerze im Wind.
Das Leben ist kurz.

人生は風前の灯
Jinsei wa fūzen no tomoshibi
Life is a candle flickering in the wind.
Life is like a candle in the wind.
Life ist short.

Das Leben ist ein Versuch.

物は試し
Mono wa tameshi
Du weißt nie, was du kannst, wenn du es nicht ausprobierst.
Erfahrung macht klug.
Probieren geht über Studieren.
Das Leben ist ein Versuch.

物は試し
Mono wa tameshi
You never know what you can do till you try.
There is nothing like trying.
Let’s give it a try; we may have a chance.
The proof of the pudding is in the eating.

Das Leben ist kurz. [3]

有為転変は世の習い
Ui tenpen wa yo no narai
Alle weltlichen Dinge sind vergänglich.
Das Leben ist kurz.

有為転変は世の習い
Ui tenpen wa yo no narai
All worldly things are transitory.
Life is short.

Anmerkung
Diese sprichwörtliche Redensart wird in Japan dem Buddhismus zugeschrieben. Eine synonyme Variante lautet Ui tenpen no yo no narai  「有為転変の世の習い」. Eine kürzere Variante ist das Vier-Schriftzeichen-Kompositum Ui tenpen  「有為転変」.

Es geht immer weiter.

明日は明日の風が吹く
Ashita wa ashita no kaze ga fuku
Morgen weht der Wind von Morgen.
„Et kütt wie et kütt.“
[Artikel 2 des Rheinischen Grundgesetzes]
Sorge Dich nicht um morgen.
Lebe in der Gegenwart.
Es geht immer weiter.

明日は明日の風が吹く
Ashita wa ashita no kaze ga fuku
Tomorrow blows tomorrow’s wind.
Let the morn come and the meat with it.

Halbes Leid und doppelte Freude

旅は道連れ世は情け
Tabi wa michizure yo wa nasake
Auf Reisen wie im Leben sollte man einen Gefährten haben.
Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Geteilte Freude ist doppelte Freude.

旅は道連れ世は情け
Tabi wa michizure yo wa nasake
No road is long with good company.
A sorrow shared is a sorrow halved.
A joy that’s shared is a joy made double.

Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 16. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), heute Tokyo.

Jeder Mensch hat für alles seine ganz eigenen guten Gründe.

盗人にも三分の理
Nusubito ni mo sanbun no ri
Auch ein Dieb ist zu dreißig Prozent im Recht.
Selbst ein gefangener Dieb ist um keine Ausrede verlegen.
Auch dem Teufel muss man sein Recht lassen.
Ein Missetäter ist nie um eine Ausrede verlegen.
Jeder Narr auf der Straße kann sein närrisches Treiben irgendwie rechtfertigen.
Jeder Mensch hat für alles seine ganz eigenen guten Gründe.

盗人にも三分の理
Nusubito ni mo sanbun no ri
Even a thief is thirty percent in the right.
Even a thief who unexpectedly enough got caught will try to lie his way out of it.
Give the devil his due.
The wrongdoer never lacks a pretext.
Any fool on the street somehow can justify his foolish activities.
Every person has his own good reason for every deed.

Anmerkung
Selbst ein Dieb wird, wenn geschnappt, aus seiner Sicht sogenannte gute Gründe für seine Taten anführen können. Im Allgemeinen gilt das für jede noch so unlogische Ausrede in den unterschiedlichsten Zusammenhängen. Nusubito  「盗人」 kann auch nusutto gelesen werden. Die synonyme Variante Nusubito ni mo sanbun no ri ari  「盗人にも三分の理あり」 existiert auch.

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

「楽しみを先に延ばしただけさ」
(ジェイムズ・ジョイス、1882年~1941年、『小さな雲』)
Tanoshimi o saki ni nobashita dake sa
Quod differtur, non aufertur.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

「楽しみを先に延ばしただけさ」
Tanoshimi o saki ni nobashita dake sa
Forbearance is not acquittance.
“It’s only a pleasure deferred.”
(James Joyce, 1882–1941, “A Little Cloud”)

Von nichts kommt nichts. [1]

蒔かぬ種は生えぬ
Makanu tane wa haenu
Saat, die nicht gesät, kann nicht sprießen.
Wer nicht sät, der wird auch nichts ernten.
Ohne Fleiß kein Preis.
Von nichts kommt nichts.

蒔かぬ種は生えぬ
Makanu tane wa haenu
Harvest time follows seed time.
No sweet without sweat.
Nothing will come of nothing.
No pain, no gain.

Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 30. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Kyoto (Kyoto Iroha Karuta) und Kamigata (Kamigata Iroha Karuta).

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

「虎穴に入らずんば虎子を得ず」
Koketsu ni irazunba koshi o ezu
Wer sich nicht in die Höhle des Tigers begibt, fängt kein Tigerjunges.
Von nichts kommt nichts.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

「虎穴に入らずんば虎児を得ず」
Koketsu ni irazunba koji o ezu
You cannot catch a tiger cub unless you enter the tiger’s den.
Take the risk or lose the chance.
Nothing ventured, nothing gained.

Anmerkung
Tigerjunges kann auf Japanisch „koji“ 「虎児」 und „koshi“ 「虎子」 geschrieben und gelesen werden.

Gute Medizin schmeckt bitter.

「良薬は口に苦し」
Ryōyaku wa kuchi ni nigashi
Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund.
Nützliche Kritik ist oft bitter.
Gute Medizin schmeckt bitter.

「良薬は口に苦し」
Ryōyaku wa kuchi ni nigashi
Good medicine tastes bitter.
Criticism is always a bitter pill to swallow.
Advice when most needed is last heeded.

Anmerkung
Diese sprichwörtliche Redensart geht auf den chinesischen Gelehrten Konfuzius (ca. 551 v.u.Z. bis ca. 479 v.u.Z.) zurück und stammt ursprünglich aus einer Sammlung von geflügelten Worten mit dem Titel Kǒngzǐ Jiāyǔ [Langzeichen 孔子家語, Kurzzeichen 孔子家语, jp. Kōshi Kego 孔子家語], die als Ergänzung zum Lún Yǔ [Langzeichen 論語, Kurzzeichen 论语, jp. Rongo 論語, dt „Gespräche des Konfuzius“, „Analekten des Konfuzius“ oder auch „Gesammelte Aussprüche des Konfuzius“] verfaßt wurde.

Unter den Geschmacksrichtungen der chinesischen Medizin gibt es neben bitter auch süß, salzig, sauer und beißend-gallebitter. Das Sprichwort wird häufig im übertragenen Sinn verwendet. In der modernen chinesischen Gegenwartssprache wird es nach wie vor benutzt [ch. liángyào kǔkǒu, Langzeichen 良藥​苦口, Kurzzeichen 良药​苦口] und gehört nicht nur zum Standardvokabular von Apothekern, sondern auch von Lehrern zahlreicher Sportarten, die der Theorie anhängen, dass zu (Höchst-) Leistungen nicht nur Schweiß, sondern unbedingt auch Schmerz und Tränen dazugehören müssen.

In Japan steht der Ausspruch auch auf der 17. von 48 Karten des traditionellen japanischen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), heute Tokyo.