Jeder Topf findet seinen Deckel.

割れ鍋に綴じ蓋
Warenabe ni tojibuta
Auf eine gesprungene Pfanne gehört ein geflickter Deckel.
Wie der Mann, so die Frau.
Wie die Frau, so der Mann.
Jeder Topf findet seinen Deckel.

破鍋に綴蓋
Warenabe ni tojibuta
A cracked lid for a cracked pot.
Like husband like wife.
Every Jack has his Jill.
Every Jack will find his Jill.

Anmerkung
Diese sprichwörtliche Redensart ist eine umgangssprachliche Metapher dafür, dass jeder früher oder später einen passenden Lebenspartner findet und steht auf der 13. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Edo (Edo Iroha Karuta), heute Tokyo. Für Warenabe ni tojibuta sind die Schreibweisen 割れ鍋に綴じ蓋 und 破鍋に綴蓋 möglich [「割れ鍋」 = 「破れ鍋(破鍋)」].

Wenn man vom Teufel spricht

噂をすれば影がさす
Uwasa o sureba kage ga sasu
Wenn man über einen Abwesenden ein Gerücht verbreitet, wirft seine Gestalt einen Schatten voraus.
Wird der Teufel genannt, kommt er gerannt.
Wenn man vom Teufel spricht, ist er nicht weit.

噂をすれば影がさす
Uwasa o sureba kage ga sasu
Speak of the devil and he doth appear.
Talk of the devil, and he’s presently at your elbow.
Talk of the devil, and he is bound to appear.

Unrecht Gut gedeiht nicht.

悪銭身に付かず
Akusen mi ni tsukazu
Unredlich erworbenes Geld bleibt nicht.
Durch Diebstahl und Glückspiel gewonnener Reichtum ist unredlich erworbenes Geld.
Wie gewonnen, so zerronnen.
Unrecht Gut gedeiht nicht.

悪銭身に付かず
Akusen mi ni tsukazu
Ill-gotten gains are short-lived.
Soon gotten, soon spent.
Lightly come, lightly go.
Easy come, easy go.

Jedem Anfang wohnt ein Ende inne.

会うは別れのはじめ
Au wa wakare no hajime
Das Kennenlernen ist der Beginn des Abschiednehmens.
Jedem Ende wohnt ein Anfang inne.
Jedem Anfang wohnt ein Ende inne.

逢うは別れの始め
Au wa wakare no hajime
Meeting is only the beginning of separation.
We never meet without a parting.
The best of friends must part.

Ich habe noch nie gelogen.

嘘と坊主の頭はゆったことがない
Uso to bōzu no atama wa yutta koto ga nai
I have never told a lie and I have never tied up the queue of a buddhist monk.
Ich habe noch nie gelogen und noch nie den Zopf eines buddhistischen Mönches gebunden.

Anmerkung
Die sprichwörtliche Redensart Uso to bōzu no atama wa yutta koto ga nai  「嘘と坊主の頭はゆったことがない」  war ursprünglich ein witzig gemeintes Wortspiel im Edo-Dialekt (heute Tokyo), das mit einer Unmöglichkeit spielte, um zu betonen, daß man selbst bis dato noch nicht gelogen habe. Die beiden Elemente des Wortspieles lauten uso o yuu  「嘘を言う」  = lügen und (bōzu no) atama o yuu  「(坊主の)頭を結う」 = das Haar oder den Zopf (eines buddhistischen Mönches) zusammenbinden. Die offensichtliche Unmöglichkeit ist das Zusammenbinden des Zopfes eines buddhistischen Mönches, weil diese in Japan in der Edo-Zeit in der Regel einen kahlrasierten Kopf kultivierten. Die behauptete Gleichung von zwei Unmöglichkeiten unterstreicht die absolute Ehrlichkeit des Sprichwort-Benutzers.

Im alten Indien war das Rasieren des Kopfes eine der größten Erniedrigungen und galt als eine Art der Bestrafung für Kriminelle. Dieser Brauch verbreitete sich auch in Ostasien als rituelle und spirituelle Reinigung, entwickelte sich nach Zeit und Ort jedoch unterschiedlich. Das Kahlscheren galt und gilt in Japan noch heute als äußeres Zeichen für das Eingeständnis eines Fehlers und innere Buße. Im Buddhismus verbindet man mit den Haaren und der Sorge um die Schönheit der Haare niedere weltliche Gedanken und Ablenkung vom Bestreben nach Erleuchtung, gleichwohl die Handhabung dieses Brauches je nach Glaubensgemeinschaft sehr unterschiedlich war und ist.

Aus Fehlern lernen

七転び八起き
Nanakorobi yaoki
Fällst du siebenmal hin, steh achtmal wieder auf.
Wenn du beim ersten Mal keinen Erfolg hast, versuche es wieder und wieder.
Das menschliche Leben ist eine Serie von Niederlagen.
Niederlagen schulen den Charakter.
Der Mensch wächst auch mit seinen Niederlagen.
An Niederlagen wächst man, wenn man daraus lernt.

七転び八起き
Nanakorobi yaoki
Fall down seven times, get up eight.
If at first you don’t succeed, try, try again.
A man’s [and a woman’s] walking is succession of falls.
If you’re not failing, you’re not growing.
You can’t learn from your mistakes unless you acknowledge what went wrong.
Failure is the seed of growth and success.

Je mehr, desto besser.

多々益々弁ず
Tata masumasu benzu
Lieber zuviel als zu wenig.
Je mehr, desto besser.

多々益々弁ず
Tata masumasu benzu
The more, the better.
Abundance is welcome.

Anmerkung
Der moderne Mensch in Japan zieht in der heutigen gesprochenen Sprache im Alltag sowie in der Schriftsprache für „Je mehr, desto besser.“ wahrscheinlich häufiger Ōkereba ōi hodo yoi  「多ければ多いほど良い」  der obengenannten Wendung vor. Die sprichwörtliche Redensart Tata masumasu benzu  「多々益々弁ず」  ist bildungssprachlich relevant, hat einen militärhistorischen Hintergrund aus dem alten China und bezog sich ursprünglich auf die Zahl der für eine Schlacht zur Verfügung stehenden Soldaten.

Kein Blatt vor den Mund nehmen

歯に衣着せぬ
Ha ni kinu kisenu
Die Zähne kein Gewand tragen lassen.
Kein Blatt vor den Mund nehmen.
Roß und Reiter nennen.
Die Dinge beim Namen nennen.

歯に衣着せぬ
Ha ni kinu kisenu
Unclothed teeth.
Uncovered teeth.
Unhidden teeth.
To call a spade a spade.