Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. [6]

売り言葉に買い言葉
Urikotoba ni kaikotoba
Auf die Rede des Verkäufers die Rede des Käufers. [i.ü.S.]
Ein (boshaftes) Wort gibt das andere.
Rede und Gegenrede werden immer heftiger.
Gemeinen Worten folgen gehässige Äußerungen.
Wie man sich bettet, so liegt man.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

売り言葉に買い言葉
Urikotoba ni kaikotoba
One ill word asks another.
One word led to another.
As you make your bed, so you must lie on it.
What goes around, comes around.

Anmerkung
Der Begriff „verkaufen“ [uru 売る] wird in dieser sprichwörtlichen Redensart im Sinne von bewußt und absichtsvoll „einen Streit anfangen“ [kenka o shikakeru 喧嘩を仕掛ける] verwendet. Es handelt sich um ein Gleichnis für eine vergleichsweise ähnlich grobe Antwort auf die rücksichtslosen Worte des Kommunikationspartners. Als realistisches Anwendungsbeispiel im Alltag ist eine Entschuldigung am Morgen nach einem Streit am Vortag zwischen Eheleuten gut vorstellbar, etwa im Sinne von „Gestern hat sich die Sache hochgeschaukelt, ich hab’s nicht so gemeint. Verzeih mir bitte.“:   【用例】  「昨日のは売り言葉に買い言葉というやつで、本心じゃなかったんだ。どうか許しておくれよ。」

Der Narr und der Weise [1]

「愚者は己が賢いと考えるが、
賢者は己が愚かなことを知っている。」
Gusha wa onore ga kashikoi to kangaeru ga,
kenja wa onore ga oroka na koto o shitte iru.
“A fool thinks himself to be wise,
but a wise man knows himself to be a fool.”
[“The fool doth think he is wise,
but the wise man knows himself to be a fool.”]
„Der Narr hält sich für weise,
aber der Weise weiß, daß er ein Narr ist.“

Quelle: William Shakespeare, Wie es euch gefällt [Original: As You Like It], 5. Akt, 1. Szene, Seite 2, Touchstone.

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. [5]

自縄自縛
jijō jibaku
Sich mit dem eigenen Seil fesseln.
In die eigene Falle tappen.
Verlust der Freiheit durch eigene Schuld.
Sich durch eigene Worte und Taten bewegungsunfähig machen.
Der Vogelfänger verfängt sich im eigenen Netz.
Wie man sich bettet, so liegt man.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

自縄自縛
jijō jibaku
To tie yourself up with your own rope.
To truss oneself up with one’s own rope.
To be caught in one’s own trap.
To lose one’s freedom of action as a result of one’s own actions.
The fowler is caught in his own net.
As you make your bed, so you must lie on it.
What goes around, comes around.

Hinterher ist man immer klüger. [2]

先見の明より後知恵の方がまし
Senken no mei yori atojie no hō ga mashi
Das Wissen im Nachhinein ist leichter als die Weisheit und die Fähigkeit, in die Zukunft zu sehen.
Hätte, hätte, Fahrradkette! [ugs.]
Es ist leicht, nach dem Ereignis klug zu sein.
Hinterher weiß es jeder besser.
Hinterher ist man immer klüger als vorher.
Hinterher ist man immer klüger.

先見の明より後知恵の方がまし
Senken no mei yori atojie no hō ga mashi
An afterwit is everybody’s wit.
shoulda coulda woulda [coll.]
Hindsight is always twenty-twenty.
It is easy to be wise after the event.
Afterwit comes over late.
Hindsight is easier than foresight.

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. [4]

自業自得
jigō jitoku
Die Früchte seiner eigenen Saat ernten.
Ut sementem feceris, ita metes.
Man erntet, was man sät.
Wie man sich bettet, so liegt man.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

自業自得
jigō jitoku
As you sow, so shall you reap.
You asked for it!
It serves you right.
As you make your bed, so you must lie on it.
What goes around, comes around.

Anmerkung
In der modernen japanischen Gegenwartssprache wird das Vier-Schriftzeichen-Kompositum jigō jitoku 自業自得 häufig als Mahnung, Tadel oder Rüge benutzt.

Hinterher ist man immer klüger. [1]

下衆の後知恵
Gesu no atojie
Eine vulgäre späte Einsicht.
Es ist leicht, nach dem Ereignis klug zu sein.
Hinterher weiß es jeder besser.
Hinterher ist man immer klüger als vorher.
Hinterher ist man immer klüger.

下衆の後知恵
Gesu no atojie
A mean hindsight.
An afterwit is everybody’s wit.
It is easy to be wise after the event.
Afterwit comes over late.
Hindsight is easier than foresight.

Anmerkung
Gesu no atojie kann außer 「下衆の後知恵」 auch 「下種の後知恵」 oder 「下司の後知恵」 geschrieben werden.

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. [3]

悪因悪果
akuin akka
Schlechte Ursache, schlechte Wirkung.
Schlechte Saat, schlechte Ernte.
Man erntet, was man sät.
Böse Tat, böses Schicksal.
Wie man sich bettet, so liegt man.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

悪因悪果
akuin akka
Sow evil and reap evil.
An ill life, an ill end.
As you sow, so you shall reap.
You reap what you sow.
As you make your bed, so you must lie on it.
What goes around, comes around.

Das positive Gegenstück zu akuin akka 悪因悪果 lautet wie folgt:

善因善果
zen’in zenka
Gute Ursache, gute Wirkung.
Gute Tat, gutes Schicksal.

善因善果
zen’in zenka
Good life, good end.
Good deeds will be rewarded.

Der Geschmack einer Birne

「梨の味を知りたければ、梨を変革して、
自分で食べてみなければならない」
Nashi no aji o shiritakereba, nashi o henkaku shite,
jibun de tabete minakereba naranai. [J]
„Willst du den Geschmack einer Birne kennenlernen, mußt du sie verändern, das heißt, in deinem Mund zerkauen.“ (Mao Zedong, Juli 1937)

“你要知道梨子的滋味,
你就得变革梨子,亲口吃一吃”
Nǐ yào zhīdào lízi de zīwèi,
nǐ jiù děi biàngé lízi, qīn kǒu chī yī chī. [C]
“If you want to know the taste of a pear, you must change it, that is, you must chew it in your mouth.”

Quelle: Mao Zedong, Über die Praxis. Über den Zusammenhang von Erkenntnis und Praxis, von Wissen und Handeln, Juli 1937. Chinesisch: Shíjiànlùn 《實踐論》. Japanisch: Jissenron 『実践論』.

Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. [2]

因果応報
inga ōhō
Die Saat entspricht der Ernte.
Ut sementem feceris, ita metes.
Wie du die Saat gemacht hast, so wirst du ernten.
Wie die Saat, so die Ernte.
Wie du mir, so ich dir.
Alle Missetaten rächen sich früher oder später.
Wie man sich bettet, so liegt man.
Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

因果応報
inga ōhō
You reap what you sow.
You harvest what you sow.
Ut sementem feceris, ita metes.
As you sow, so you shall reap.
Who spits against heaven [the wind], it falls in his/her face.
An ill life, an ill end.
As you make your bed, so you must lie on it.
What goes around, comes around.

Anmerkung
Ursprünglich wurde das Vier-Schriftzeichen-Kompositum inga ōhō im Sinne von Lohn und Strafe für gute und böse Taten verwendet. Heutzutage wird es in Japan häufig mit der Bedeutung von Vergeltung für böse Taten – Handlungen sowie Gedanken – verwendet.

Das Unerwartete tritt ein.

一寸先は闇
Issun saki wa yami
Ein Zoll weiter ist Finsternis.
Selbst die unmittelbare Zukunft kennt niemand.
Das Unerwartete geschieht immer.
Das Unerwartete tritt ein.

一寸先は闇
Issun saki wa yami
Darkness lies one inch ahead.
No one knows what the future holds.
Life is full of uncertainties.
The unexpected always happens.

Anmerkung
Dieses Sprichwort steht auf der 1. von 48 Karten des traditionellen Iroha-Kartenspiels von Kyoto (Kyoto Iroha Karuta), der früheren Hauptstadt Japans. Nach dem traditionellen japanischen System für Volumina, Massen, Längen und Flächen (shakkanhō) entspricht 1 Sun [issun 一寸] etwa 3,03 Zentimetern. Dieses Einheitensystem galt bis 1921 und wurde 1959 durch das metrische System abgelöst.