Durch Fehler wird man klug.

失敗は成功の基
Shippai wa seikō no moto
Niederlagen sind die Grundlage für Erfolg.
Niederlagen sind die Pfeiler des Erfolgs.
Scheitern ist die Vorstufe des Erfolgs.
Lerne aus deinen Fehlern.
Scheitern ist der Schlüssel zum Erfolg.
Durch Fehler wird man klug.

失敗は成功の基
Shippai wa seikō no moto
Failure is the foundation of success.
Failure is a stepping stone to success.
Failure teaches success.
Learn from your mistakes.
Failure is the key to success.
We learn by our mistakes.

Futtern wie ein Scheunendrescher

牛飲馬食
gyūin bashoku
Trinken wie eine Kuh und fressen wie ein Pferd.
Futtern wie ein Scheunendrescher und saufen wie ein Loch.

牛飲馬食
gyūin bashoku
To drink like a cow and to eat like a horse.
To eat like a pig; to drink like a fish.

Einer für alle, alle für einen.

「一人は皆の為に、皆は一人の為に」
Hitori wa minna no tame ni, minna wa hitori no tame ni.
Un pour tous, tous pour un.
Unus pro omnibus, omnes pro uno.
One for all, all for one.
Einer für alle, alle für einen.

Gut Ding will Weile haben.

待てば海路の日和あり
Mateba kairo no hiyori ari
Wenn man geduldig wartet, wird das Wetter auf der Meeresstraße gut.
Mit Geduld und Zeit kommt man weit.
Gut Ding will Weile haben.

待てば海路の日和あり
Mateba kairo no hiyori ari
If you wait, good weather will come for your sea journey.
Good things come to those who wait.
Everything comes to him who waits.

Was ist Bildung?

「学校で学んだことを一切忘れてしまった時に、なお残っているもの、それこそ教育だ。」
(アルベルト・アインシュタイン、1879年~1955年)
Gakkō de mananda koto o issai wasurete shimatta toki ni, nao nokotte iru mono, sore koso kyōiku da.
“Education is what remains after one has forgotten everything he learned in school.”
„Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn man all das, was man in der Schule gelernt hat, vergißt.“ (Albert Einstein, 1879–1955)

Der Unterschied liegt in der Differenz

五十歩百歩
Gojippo hyappo
Fünfzig Schritte oder hundert Schritte.
Das ist Jacke wie Hose.
Das ist gehüpft wie gesprungen.

五十歩百歩
Gojippo hyappo
Fifty steps or one hundred steps.
Six of one and half a dozen of the other.
It makes no odds.

Anmerkung
Die sprichwörtliche Redensart von den fünfzig oder hundert Schritten, die keinen Unterschied ausmachen, stammt aus der Zeit der Streitenden Reiche (5. Jh. v.u.Z. bis 221 v.u.Z.) beziehungsweise der östlichen Zhou-Dynastie (770–256 v.u.Z.) von dem chinesischen Gelehrten Mengzi 孟子 [ch. Mèngzǐ, jp. Mōshi, 372–289 v.u.Z., latinisiert Mencius]. Mengzi machte sich um die Durchsetzung des Konfuzianismus in China verdient, glaubte an das Gute in der menschlichen Natur und war ein früher Verfechter des Umweltgedankens unter besonderer Berücksichtigung von Nachhaltigkeit.

Eines Tages trifft König Hui 惠王 [ch. Huì Wáng, jp. Kei Ō] des Reiches Liang 梁 [ch. Liáng, jp. Ryō; vor der Hauptstadtverlegung nannte man das Reich eher Wei 魏 (ch. Wèi, jp. Gi)] Mengzi und klagt ihm sein Leid: Die Herrscher der benachbarten Reiche dächten beim Herrschen nicht – so wie er – an das Wohlergehen ihres Volkes; wenn sich zum Beispiel wegen einer Naturkatastrophe in Hedong eine Mißernte ereignet, hilft er seinem Volk selbstverständlich, versorgt es mit Lebensmitteln und siedelt es nach Henei um. Aber obwohl er ein so vorbildlicher, moderner Herrscher ist, wächst seine Bevölkerung genau so wenig wie die in den benachbarten Reichen mit altbackener Führung.

Was mag wohl der Grund sein, richtet er sich fragend an den Gelehrten. Mengzi denkt nach und antwortet sinngemäß: Seine Majestät mögen Kriege. Ich erlaube mir daher, den Krieg als Analogie zu benutzen. Auf dem Schlachtfeld läßt der Kampflärm den Himmel erschüttern. Zwei Armeen mögen sich in einer Pattsituation befinden, aber am Ende gibt es sicher einen Sieger und einen Verlierer. Die besiegten Soldaten werfen ihre Helme und ihre Rüstung weg und rennen flüchtend um ihr Leben. Manche fliehen fünfzig Schritte und halten an, während andere hundert Schritte laufen und abstoppen. Dann lachen die fünfzig Schritte Geflohenen über die Feigheit der hundert Schritte Enteilten. Denken seine Majestät, dass es hier angebracht sei, zu lachen? König Hui schlägt mit der Faust auf den Tisch und sagt: Natürlich nicht. Ganz gleich, ob sie fünfzig oder hundert Schritte fliehen, es sind die gleichen Deserteure. Mengzi erwidert lächelnd: Da seine Majestät den Sinn meiner Worte verstanden haben, können seine Majestät nicht erwarten, dass die Bevölkerung des Reiches Liang größer als die der Nachbarn ist.

Ein Gefühl wie Weihnachten und Ostern zusammen

鴨が葱を背負って来る
Kamo ga negi o shotte kuru
Die Wildente bringt küchenfertig selbst die Lauchzwiebeln mit.
Eine einmalige Gelegenheit beim Schopf packen.

鴨が葱を背負って来る
Kamo ga negi o shotte kuru
A wild duck comes carrying green onions.
To grasp an opportunity by the forelock.

Anmerkung
Die Abkürzung der sprichwörtlichen Redensart Kamo ga negi o shotte kuru 「鴨が葱を背負って来る」 lautet kamonegi 「鴨葱」. Eine Anwendung wäre zum Beispiel ein Verkäufer, der sich über eine Person, die nicht nur eine hochpreisige Ware erstanden hat, sondern das Geschäft und seine Produkte sogar noch der Familie und den Freunden empfohlen hat, wie in dem folgenden Satz: Anna kōgaku na shōhin o katte kureta ue ni, kazoku ya tomodachi ni made susumete kureru nante, kamo ga negi o shotte kuru to wa kono koto da. 「あんな高額な商品を買ってくれた上に、家族や友達にまで勧めてくれるなんて、鴨が葱を背負ってくるとはこのことだ。」

Die Lüge [4]

嘘と坊主の頭はゆったことがない
Uso to bōzu no atama wa yutta koto ga nai
I have never told a lie and I have never tied up the queue of a buddhist monk.
Ich habe noch nie gelogen und noch nie den Zopf eines buddhistischen Mönches gebunden.

Anmerkung
Die sprichwörtliche Redensart Uso to bōzu no atama wa yutta koto ga nai 「嘘と坊主の頭はゆったことがない」 war ursprünglich ein witzig gemeintes Wortspiel im Edo-Dialekt (heute Tokyo), das mit einer Unmöglichkeit spielte, um zu betonen, daß man selbst bis dato noch nicht gelogen habe. Die beiden Elemente des Wortspieles lauten uso o yuu 「嘘を言う」 = lügen und (bōzu no) atama o yuu 「(坊主の)頭を結う」 = das Haar oder den Zopf (eines buddhistischen Mönches) zusammenbinden. Die offensichtliche Unmöglichkeit ist das Zusammenbinden des Zopfes eines buddhistischen Mönches, weil diese in Japan in der Edo-Zeit in der Regel einen kahlrasierten Kopf kultivierten. Die behauptete Gleichung von zwei Unmöglichkeiten unterstreicht die absolute Ehrlichkeit des Sprichwort-Benutzers.

Im alten Indien war das Rasieren des Kopfes eine der größten Erniedrigungen und galt als eine Art der Bestrafung für Kriminelle. Dieser Brauch verbreitete sich auch in Ostasien als rituelle und spirituelle Reinigung, entwickelte sich nach Zeit und Ort jedoch unterschiedlich. Das Kahlscheren galt und gilt in Japan noch heute als äußeres Zeichen für das Eingeständnis eines Fehlers und innere Buße. Im Buddhismus verbindet man mit den Haaren und der Sorge um die Schönheit der Haare niedere weltliche Gedanken und Ablenkung vom Bestreben nach Erleuchtung, gleichwohl die Handhabung dieses Brauches je nach Glaubensgemeinschaft sehr unterschiedlich war und ist.