Das Leben ist kurz. [4]

人生は風前の灯
Jinsei wa fūzen no tomoshibi
Das Leben ist ein Licht im Winde.
Das Leben ist wie eine Kerze im Wind.
Das Leben ist kurz.

人生は風前の灯
Jinsei wa fūzen no tomoshibi
Life is a candle flickering in the wind.
Life is like a candle in the wind.
Life ist short.

Das Leben ist kurz. [3]

有為転変は世の習い
Ui tenpen wa yo no narai
Alle weltlichen Dinge sind vergänglich.
Das Leben ist kurz.

有為転変は世の習い
Ui tenpen wa yo no narai
All worldly things are transitory.
Life is short.

Anmerkung
Diese sprichwörtliche Redensart wird in Japan dem Buddhismus zugeschrieben. Eine synonyme Variante lautet Ui tenpen no yo no narai  「有為転変の世の習い」. Eine kürzere Variante ist das Vier-Schriftzeichen-Kompositum Ui tenpen  「有為転変」.

Das Frauenherz und der Herbsthimmel

女心と秋の空
Onnagokoro to aki no sora
Ein Frauenherz und der Herbsthimmel
Frauenherzen sind so veränderlich wie der Herbsthimmel.
Frauenlieb und Rosenblätter verändern sich wie Aprilwetter.
Die Zuneigung einer Frau zu einem Mann ist unstet und unvorhersagbar wie das Wetter.

女心と秋の空
Onnagokoro to aki no sora
A woman’s heart and the autumn sky.
A woman’s heart is unsteady like the autumn sky.
A woman’s mind and the winter wind change often.
Women are like autumn skies, beautiful but unpredictable.

Das Männerherz und der Herbsthimmel

男心と秋の空
Otokogokoro to aki no sora
Ein Männerherz und der Herbsthimmel
Männerherzen sind so veränderlich wie der Herbsthimmel.
Männerlieb und Rosenblätter verändern sich wie Aprilwetter.
Die Zuneigung eines Mannes zu einer Frau ist unstet und unvorhersagbar wie das Wetter.

男心と秋の空
Otokogokoro to aki no sora
A man’s heart and the autumn sky.
A man’s heart is unsteady like the autumn sky.
A man’s mind and the winter wind change often.
Men are like autumn skies, handsome but unpredictable.

Das Leben ist kurz. [2]

人生朝露の如し
Jinsei chōro no gotoshi
Des Menschen Leben gleicht dem Morgentau.
Das Leben ist kurz.

人生朝露の如し
Jinsei chōro no gotoshi
Life is just like morning dew.
Life is short.

Heute rot, morgen tot.

朝には紅顔ありて夕べには白骨となる
Ashita ni wa kōgan arite yūbe ni wa hakkotsu to naru
Am Morgen ein rosiges Gesicht, am Abend weiße Knochen.
Niemand weiß, wann und wie er/sie selbst sterben wird.
Heute rot, morgen tot.

朝に紅顔あって夕べに白骨となる
Ashita ni kōgan atte yūbe ni hakkotsu to naru
A rosy face in the morning, white bones in the evening.
Today red, tomorrow dead.

Anmerkung
Das japanische Original hat nichts mit antikommunistischen Parolen des 20. Jahrhunderts zu tun, sondern stammt von einem renommierten spätmittelalterlichen Vertreter des Nichiren-Buddhismus zur Muromachi-Zeit (1392–1573). Der buddhistische Meister Rennyo 蓮如 beziehungsweise Rennyo Shōnin 蓮如上人 (1415–1499) erinnert mit diesem Satz in seinem Brief [„Hakkotsu no Ofumi/Gobunshō“ 「白骨の御文(章)」] als 8. Erzabt der Wahren Schule des Reinen Landes [Jōdo Shinshū 浄土真宗] an die Vergänglichkeit und die Unsicherheiten des menschlichen Lebens und Sterbens. Er ruft dazu auf, an Amitābha, den Buddha des Reinen Landes [jp. Amida Nyorai 阿弥陀如来], zu glauben und empfiehlt, Buddhas Namen zu rezitieren. Im Kern ist der Satz als Aufruf zur rechten – buddhistischen – Lebensweise zu verstehen.

Über der englischen Übersetzung steht eine ebenfalls verbreitete Fassung in der modernen japanischen Gegenwartssprache. Der Original-Brief mit Kanji und Katakana lautet: 「朝ニハ紅顔アリテ夕ニハ白骨トナレル」. Die moderne Kana-Orthographie mit Kanji und Hiragana lautet: 「朝には紅顔ありて夕には白骨となれる」. Die säkulare Variante „Heute rot, morgen tot.“ ist eine mögliche, aber nur grobe semantische Annäherung.